Seit sechs Jahren ist das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA) zwischen der Europäischen Union und den Ländern der Karibik in Kraft. Die EPAs lösen die alten Handelsverträge zwischen der EU und den mit ihr assoziierten Ländern in Afrika, der Karibik und der Pazifik-Region ab. Entwicklungsorganisationen und afrikanische Politiker kritisieren sie als unfair gegenüber armen Ländern. Nicht so Rainer Engels. Der Handelsexperte berät die Karibik-Länder bei der Umsetzung des Abkommens.
Im vergangenen Jahr seien der Handel der Karibik insgesamt und der Anteil der EU gewachsen, sagt Engels, der für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Barbados sitzt. „Bei den Dienstleistungen ist die Tendenz nach oben besonders deutlich.“ Die meisten Touristen kämen in zwischen aus Europa – das EPA unterstütze diesen Trend.
Im Güterhandel seien mit dem EPA die sogenannten Ursprungsregeln geändert worden, fügt Engels hinzu. Produkte aus der Karibik dürften auch Bestandteile aus anderen Ländern enthalten, ohne dass sie den günstigen Zugang zum EU-Markt verlieren. Dazu zählten Lebensmittel mit tropischen Früchten, die nicht aus der Karibik kommen. „Das war früher nicht möglich.“ Die GIZ helfe zudem Unternehmen in karibischen Ländern, den Marktzugang nach Europa besser zu nutzen. „Wir fördern ihre Wettbewerbsfähigkeit, und unterstützen sie dabei, internationale Standards etwa für Hygiene einzuhalten“, erklärt der Handelsfachmann.
Kritik an dem Abkommen gibt es laut Engels kaum. Die Karibikländer verhandelten seit einiger Zeit auch mit anderen Staaten über Handelsabkommen. Sie merkten jetzt, dass es ein großer Unterschied ist, ob man wie mit der EU ein Abkommen über Handel und Entwicklung oder ein reines Handelsabkommen abschließt, sagt Engels. „Für die Karibik zeigt sich, dass der EPA-Ansatz richtig war.“ (gka)
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