Chinesische Strategien

Douglas Farah, Andy Mosher
Winds from the East:
How the People’s Republic of China seeks to influence the media in Africa, Latin America and Southeast Asia
Center for International Media Assistance,
Washington D.C. 2010, 32 Seiten, http://cima.ned.org

China festigt seine wachsende ökonomische und politische Macht, indem es gezielt die Medien und die öffentliche Meinung in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas beeinflusst. Der frühere Auslandskorrespondent der „Washington Post“, Douglas Farah, und der Medienberater Andy Mosher werfen einen Blick auf ein wenig prominentes Politikfeld und beschreiben detailliert, wie die Volksrepublik vorgeht. So fördert die chinesische Regierung unter anderem direkt staatliche Rundfunkprogramme von Ländern wie Liberia und Sambia. Venezuela und Bolivien stellt sie Kommunikationssatelliten zur Verfügung.  

Ferner investiert Peking große Summen in die weltweite Expansion der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua sowie des von dieser kontrollierten Internet- und Satellitenfernsehens. Im Juni hat Xinhua ein 24-stündiges englischsprachiges Nachrichtenprogramm gestartet, das BBC, CNN und Fox Konkurrenz machen soll. Ziel sei es, China in den Ländern, in denen es seinen Rohstoffhunger befriedigt oder künftige Absatzmärkte sieht, als verlässlichen Freund darzustellen, erklären die Autoren.

Zugleich – und das wiegt ungleich schwerer – beabsichtige die Volksrepublik jedoch, die unabhängige Rolle der Medien und ihre Wächterfunktion gegenüber Regierungen weltweit grundlegend umzugestalten. Die Berichterstattung solle sich den Interessen der politischen Entscheidungsträger unterordnen. Die chinesischen Bemühungen hätten bereits in vielen Ländern, etwa in Venezuela, dazu geführt, dass autoritäre Regierungen ihre Kontrollen über lokale und nationale Medien verstärken. Darüber hinaus fällt der wachsende Einfluss Chinas auf dem weltweiten Medienmarkt laut der Studie in eine Zeit, in der westliche Regierungen ihre Unterstützung für den Aufbau einer unabhängigen Medienlandschaft in Lateinamerika und in Subsahara-Afrika zurückfahren.

Dieser Trend müsse umgekehrt werden, fordern die Autoren. Gerade in Ländern, in denen China versuche, die Medien zu beeinflussen, müssten westliche Geber unabhängige Zeitungen und Rundfunkstationen stärken sowie Schulungen für investigativen Journalismus, Ethik und journalistische Standards anbieten. Farah und Mosher legen in ihrer Studie überzeugend dar, wie die chinesische Medienpolitik die Pressefreiheit weltweit einzuschränken droht – ihre Mahnungen sollten ernst genommen werden. (gka)

 

erschienen in Ausgabe 10 / 2010: Artenvielfalt: Vom Wert der Natur

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