Borniertes Europa/grünes Gold/Holzraub im Kongobecken

tagelang musste das Flüchtlingsschiff „Lifeline“ auf dem Mittelmeer herumirren, bevor Malta endlich ein Einsehen hatte und die Menschen an Land ließ. Zu Recht äußerten die Vereinten Nationen scharfe Kritik an der Europäischen Union (EU): Weil sie politisch gelähmt sei, müssten Unschuldige leiden. Große Hoffnungen, dass der anstehende EU-Gipfel in Brüssel daran etwas ändern wird, sind nicht angebracht.

In seiner Afrika-Politik droht Europa, eine Chance zu verspielen. Ab August soll über ein neues Abkommen verhandelt werden, das die Beziehungen der EU zu den früheren Kolonien in Afrika, der Karibik und im Pazifik (AKP-Staaten) regelt. Es böte die Gelegenheit, eine vernünftige Migrationspolitik mit einer langfristig angelegten Entwicklungszusammenarbeit so zu verbinden, dass die Lebensbedingungen in Afrika endlich besser werden. Warum das schwierig wird, lesen Sie im Kommentar meines Kollegen Tillmann Elliesen

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen

Gesine Kauffmann

Neu auf welt-sichten

Entwicklungsbanken: „Schlupflöcher in der Informationspolitik“
Die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) hat in der zurückliegenden Woche ihre Jahrestagung in der indischen Metropole Mumbai abgehalten. Korinna Horta von urgewald kritisiert, dass die Bank keine Transparenz bei den ökologischen und sozialen Risiken der Projekte herstellt.

Agenda 2030: Der Bundesrat mit rosa Brille?
Mitte Juli präsentiert die Schweiz vor den Vereinten Nationen in New York ihren Länderbericht zur Umsetzung der Agenda 2030. Hilfswerke, Umweltorganisationen und Gewerkschaften erachten den Regierungsbericht als ungenügend – und ziehen selbst Bilanz, wie Theodora Peter schreibt.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

China in Afrika. Kenia hat mit Pekings Hilfe eine schicke Eisenbahnstrecke gebaut. Die Passagiere sind sehr zufrieden, doch zum Leidwesen der Tiere führt die Strecke direkt durch einen Nationalpark. Umweltschützer ziehen dagegen vor Gericht, berichtet Samuel Burri in der „Neuen Züricher Zeitung“.

Konflikte um „grünes Gold“. Avocados schmecken gut und sind gesund - die weltweite Nachfrage danach steigt. In Ländern wie Chile jedoch führt der großflächige Anbau zu Wassermangel und Umweltproblemen. Kleinbauern leiden darunter besonders, hat Sophia Boddenberg für die Deutsche Welle herausgefunden.

Risiken der Öffnung in Äthiopien. Äthiopiens neuer Premier Abiy Ahmed sorgt mit seinem Liberalisierungskurs für „wind of change“ im Land. Im Süden Äthiopiens lässt das aber alte Konflikte aufbrechen, die sich hoffentlich nicht zu einem Sturm auswachsen. „African Arguments“ hat eine gute Analyse dazu.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Holzraub im Kongobecken. Schmutzige Geschäfte? Die Umweltorganisation Global Witness erhebt in einem neuen Bericht schwere Vorwürfe gegen ein europäisches Unternehmen wegen illegaler Abholzung im Kongo.

Mythen über Migration. Arbeitsmigranten aus Afrika zieht es einer verbreiteten Ansicht zufolge nach Europa. Doch die Mehrheit geht in andere afrikanische Länder - und Ghana profitiert laut einer Studie der OECD davon.

Palmöl hat seinen schlechten Ruf zu Recht. Der Anbau von Ölpalmen befördert das Artensterben, hat die Weltnaturschutz-Union herausgefunden. Doch ein Boykott ist nicht die Lösung, denn ähnliche Ölpflanzen bräuchten noch mehr Anbaufläche.

Infografik

Bananen, Kaffee, Blumen: Welche fair gehandelten Produkte am beliebtesten sind und wer sie kauft, zeigt unsere aktuelle Infografik.

Buchtipp

Stadt der Rebellion. In dem Roman über die Revolution in Ägypten ist der Tod allgegenwärtig. Omar Robert Hamilton verbindet minutiös recherchierte Fakten und Erlebnisse mit der Geschichte zweier Liebender. Das ist bewegend, aber nichts für zart Besaitete.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Kampf gegen Schmiergeld und Bestechlichkeit. Die Staatschefs der Afrikanischen Union wollen Anfang kommender Woche bei ihrem Gipfel in Nouakchott erneut darüber beraten, wie Korruption eingedämmt werden kann, um die nachhaltige Entwicklung des Kontinents zu befördern. Ein drängendes Problem: Laut den Vereinten Nationen versickern jedes Jahr 148 Milliarden US-Dollar auf dem Kontintent in in schwarzen Kanälen.

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