welt-sichten weekly: Klimakompensation / Leitfaden für Flüchtlingshelfer / Neue Armutszahlen

im Bundestag wurde gestern über den Entwicklungsetat für das kommende Jahr debattiert. Minister Gerd Müller warnte dabei vor schmerzhaften Kürzungen. Wie die SPD auf die Kritik am Finanzminister reagierte und was die Opposition zur Entwicklungspolitik der Regierung sagt, können Sie in unserem neuen Nachrichtenticker nachlesen. Der informiert Sie ab sofort mit tagesaktuellen Meldungen zur Entwicklungspolitik, Nothilfe und Migration. 

Passend zur Ferienzeit hat sich meine Kollegin Gesine Kauffmann angeschaut, was von den Anbietern zu halten ist, bei denen Flugreisende ihre CO2-Emissionen kompensieren können. Zweifel sind vor allem an der Wirkung der Baumpflanzaktionen angebracht, auch bei anderen Projekten lohnt es sich, genau hinzuschauen. Klar ist: Wer umweltverträglich reisen will, der nimmt lieber gleich den Zug oder das Fahrrad.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Sebastian Drescher

 

Neu auf welt-sichten

„Nothelfer sollten den Glauben von Flüchtlingen achten“  
Der Lutherische Weltbund (LWB) und Islamic Relief haben einen Leitfaden herausgebracht, der humanitären Organisationen helfen soll, mit gläubigen Geflüchteten respektvoll umzugehen. Michael French, Projektleiter beim LWF, erklärt im Interview, worauf es dabei ankommt.

„Von den alten Parteien absetzen“
Der Linkspolitiker Andrés Manuel López Obrador hat die Wahl in Mexiko mit deutlicher Mehrheit gewonnen. Silke Pfeiffer von Brot für die Welt erklärt, was von dem künftigen Präsidenten zu erwarten ist und was er tun kann, um die enorme Gewalt in den Griff zu bekommen. 

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Fluchtursachen Assad und Putin: Während Fußballfans die WM in Russland feiern, fliegen russische und syrische Bomber Angriffe auf die Provinz Daraa – und vertreiben einmal mehr Zehntausende Syrer aus ihrer Heimat. Journalisten des „Guardian“ haben mit Vertriebenen gesprochenen, die weder vor noch zurück können, weil auch Jordanien seine Grenzen für Flüchtlinge dicht macht. Die Region werde nicht nur zum Grab der Rebellion, sondern auch der in Europa so gern beschworenen Regeln der Menschlichkeit, schreibt die Politologin Bente Scheller in ihrer schonungslosen aber sehr lesenswerten Analyse bei „Zeit-Online“.

Die Dienerinnen Buddhas: Anders als für Mönche ist das Leben für Nonnen in Myanmar schwierig. Sie gelten als minderwertig. Warum trotzdem viele die rosarote Robe anziehen, erzählt Katrin Schregenberger in ihrer Reportage für die „Neue Züricher Zeitung“.

Im Südsudan hat ein Großteil der Bevölkerung nicht genug zu essen – vor allem wegen des Bürgerkriegs. Die Journalistin Stefanie Glinski hat für „Irin“ die Kleinstadt Pibor im Süden des Landes besucht und Hilfswerke haben ihr erklärt, dass sie nicht überall helfen können und gar nicht wissen, wie viele bereits hungern. 

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Die Taliban haben in Afghanistan eine Art Staat im Untergrund aufgebaut. Wie sie dabei vorgehen und wie die staatliche Verwaltung und die der Taliban einander durchdringen, hat die Forscherin Ashley Jackson in einer faszinierenden Studie untersucht – und dafür mit Taliban, Beamten und afghanischen Bürgern gesprochen.

Mehr Geld aus vielen Händen: Die deutsche Entwicklungshilfe ist seit den 1990ern gestiegen, zugleich ist der Anteil gesunken, den das Entwicklungsministerium kontrolliert. Andere Ressorts übernehmen globale Aufgaben, aber die Koordination leidet, analysiert das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik.

Ernüchternde Zahlen zur absoluten Armut hat das Brookings-Institut zusammengetragen. Die Armut konzentriert sich demnach auf Afrika und steigt dort. Extreme Armut bis 2030 zu beenden – das erste der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung – wird so immer schwieriger zu erreichen. 

Die UN-Vermittlungen in Libyen, Syrien und dem Jemen sind bislang alle gescheitert. Fachleute der Stiftung Wissenschaft und Politik haben untersucht, warum die Abkommen zur Machtteilung keinen Erfolg hatten, welche Schlüsse sich daraus für künftige Verhandlungen ziehen lassen und wie Deutschland zu Fortschritten beitragen könnte.

Buchtipp

Resignation ist Luxus: Der israelische Schriftsteller David Grossman findet in „Eine Taube erschießen“ neue Perspektiven für den Nahostkonflikt – über die Mittel der Literatur.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Fortschritte bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung? Ab kommenden Montag diskutieren Fachleute in New York beim High-level Political Forum über die Umsetzung der SDGs. Im Mittelpunkt stehen unter anderem der Zugang zu sauberer Energie, Wasser und Sanitätsversorgung. Auf dem Forum sollen 47 Länder Berichte zur Umsetzung der Agenda 2030 vorlegen – darunter auch die Schweiz.
 

 

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