10 Jahre weltwärts/Kritik an EU-Flüchtlingspolitik/Ägyptens Kampf ums blaue Gold

ein Mittel gegen Rassismus und ein Zeichen für die Weltoffenheit Deutschlands: So würdigte Entwicklungsminister Gerd Müller den Freiwilligendienst „weltwärts“ zum zehnjährigen Jubiläum. Seit 2008 haben rund 40.000 junge Frauen und Männer  in Entwicklungsprojekten in Afrika, Asien oder Lateinamerika mitgearbeitet.

Viele engagieren sich nach ihrer Rückkehr in Initiativen und Vereinen. Doch es gibt auch Kritik am entwicklungspolitischen Zweck der Einsätze: Oft machen die Freiwilligen Jobs, die eigentlich Arbeitskräfte vor Ort erledigen können. Unsere Berlin-Korrespondentin Marina Zapf hat die Licht- und Schattenseiten von „weltwärts“ zusammengefasst.

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Gesine Kauffmann

Neu auf welt-sichten

Kritik unter Partnern: Die EU ist ein wichtiger Geber für die Vereinten Nationen. Dennoch kritisieren UN-Vertreter ihre Flüchtlingspolitik – oft durch die Blume oder hinter verschlossenen Türen, manchmal aber auch sehr direkt, wie Phillipp Saure erfahren hat.

Von der Schweiz lernen: Mehrsprachig, dezentral organisiert und integrativ: Diese und weitere typische Eigenschaften ihrer Grundschule will die Schweiz künftig verstärkt in die Entwicklungszusammenarbeit einbringen, berichtet Kathrin Ammann.
 
Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Trumps Zorn auf China: Sein Handelskrieg macht mehr als deutlich, dass der US-amerikanische Präsident schlecht auf Peking zu sprechen ist. Das zeigt sich jetzt auch in der Entwicklungspolitik, wie Michael Igoe auf dem Internetportal „devex“ berichtet.

Schlecht vorbereitet auf die Wasserkrise: Daniel Steinvorth hat sich in einer schönen Reportage für die „Neue Züricher Zeitung“ angeschaut, wie Ägypten angesichts des äthiopischen Grand-Renaissance-Staudamms um sein blaues Gold kämpft – und sich zur Einstimmung als erstes ein Lied über den Nil gewünscht.

Heftige Kritik an der internationalen Volontourismus-Industrie: Viele Waisenhäuser in armen Ländern gibt es vor allem deshalb, weil junge Leute aus reichen Ländern dort freiwillig jobben wollen. Und nicht so sehr weil die Kinder keine Eltern haben, schreibt Tina Rosenberg im „Guardian“.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Kein Katapult aus der Armut, eher ein sanfter Beschleuniger: Christopher Blattmann von der Universität Chicago hat gemeinsam mit zwei Kollegen in einer Langzeitstudie die Wirkung von Cashtransfers in Uganda untersucht.

Unberechtigte Kritik? Staatsschulden, schlechte Arbeitsbedingungen – Chinas Entwicklungsprojekte werden oft kritisiert. Doch sie verringern soziale Ungleichheit, weil Infrastruktur abgelegenen Regionen in armen Ländern einen Aufschwung bringt, finden Forscher.

Indigene schützen Wälder: Lokale Gemeinden haben in den vergangenen Jahrzehnten viel von ihrem Waldbesitz verloren, erst seit kurzem kehrt sich der Trend um.

Filmtipp

Wenn 14-Jährige die Müllabfuhr antreiben: In Indien nehmen viele Kinder ihr Leben in die eigenen Hände. Sie gründen Parlamente und setzen sich für ihre Rechte und das Gemeinwohl ein. Die Dokumentarfilmerin Anna Kersting zeigt, wie das geht. Ab heute im Kino.

Ausblick: Was nächste Woche wichtig wird

Tödliche Tuberkulose: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York will sich am 26. September mit dem Kampf gegen Tuberkulose befassen. Die Staatengemeinschaft will die Infektionskrankheit bis 2030 ausrotten - doch dafür wird bislang zu wenig getan, kritisierte die Weltgesundheitsorganisation WHO jüngst in einem Bericht.

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