welt-sichten im Dezember: Mehr als Reis und Weizen

wie wäre es in diesem Jahr mit Vanillekipferl aus Buchweizen oder Quinoa-Keksen mit Mandeln zum Adventskaffee? Die Vielfalt unserer Nahrungspflanzen ist groß – doch wir nutzen sie zu wenig. Die meisten Menschen ernähren sich vor allem von Weizen, Mais und Reis. Warum das so ist – und wie Bauern, Forscher und Köche traditionelle Lebensmittel wiederentdecken, ist Thema unsere Doppelausgabe zum Jahresende.

William G. Moseley erklärt darin, wie sich Essgewohnheiten in Mali verändert haben und warum billiger Bruchreis aus Asien die nahrhafte Hirse aus lokalem Anbau vom Speiseplan verdrängt hat. Immerhin besinnen sich Agrarforscher langsam wieder auf traditionelle Nahrungspflanzen, erläutert mein Kollege Tillmann Elliesen. Trendsetter wie der Koch Pierre Thiam helfen, die Lust darauf zu wecken. Er serviert in seinem Restaurant im nigerianischen Lagos und seinem Catering-Service in New York afrikanische Speisen. Mai Thitiwat, sein Kollege in Bangkok, tischt Insekten auf. Verena Hölzl hat ihn besucht und seine Spaghetti mit Pesto und Seidenraupen probiert.

Indigene Gemeinschaften im Amazonasgebiet greifen lieber zu Früchten und Wildtieren, die ihre Wälder hergeben. Allerdings sind süße Limonaden und Junkfood längst auch in abgelegenen Dörfern erhältlich, hat Barbara Fraser beobachtet. Den umgekehrten Weg – von Südamerika in den Westen – hat Quinoa genommen. Das Andenkorn ist zum Superfood aufgestiegen. Die Bauern in Peru und Bolivien müssen sich organisieren, um von dem Boom zu profitieren, schreibt Hildegard Willer.

Die Reisbauern im westafrikanischen Togo hingegen denken nicht an den Export. Gemeinsam mit einheimischen Unternehmern wollen sie ihren Reis auf die lokalen Märkte bringen. Ich habe mir angeschaut, wie erfolgreich sie dabei sind. Odile Jolys hat sich auf eine weitaus heiklere Spurensuche begeben: Sie erklärt, warum Genitalverstümmelung trotz Verbot im Senegal noch immer verbreitet ist. Und Didier Péclard analysiert, wie ernst der angolanische Präsident João Lourenço den Kampf gegen die Korruption nimmt.

Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr – auch im Namen der gesamten Redaktion!

Gesine Kauffmann

 

Die Doppelausgabe „Mehr als Reis und Weizen“ ist am 10. Dezember erschienen. Zu kaufen als Einzelheft, im Abo oder in ausgewählten Bahnhofsbuchhandlungen in Deutschland und der Schweiz.

Die nächste Ausgabe von „welt-sichten“ erscheint am 25. Januar zum Thema Bildung und Jugend.

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