welt-sichten weekly: Blödsinnige Nato-Quote / Hilfsorganisationen in Burundi / Armut und Terrorismus

der Ärger war groß diese Woche: Finanzminister Scholz will in den kommenden Jahren weniger Geld für die Entwicklungshilfe ausgeben, auch beim Klimaschutz soll gespart werden. Mehr Geld gibt es dagegen für Militär und Rüstung. Mein Kollege Bernd Ludermann hält das für friedenspolitischen Blödsinn. Um seine internationale Verantwortung wahrzunehmen, sollte Deutschland mehr in die Diplomatie investieren und für eine Kehrtwende in der Nato streiten.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Sebastian Drescher

 

Neu auf welt-sichten

Burundi macht Helfern das Leben schwer: Burundis Regierung verlangt, dass ausländische Hilfsorganisationen die ethnische Herkunft ihrer burundischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter melden. Die Organisationen und Geber in Brüssel, Berlin und Bern gehen damit ganz unterschiedlich um, wie unsere Korrespondenten herausgefunden haben.

„Das ist einfach deppert“: Seit die rechte FPÖ in Österreich für die Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik zuständig ist, werden die Gesetze im Halbjahresrhythmus verschärft. Dagegen regt sich jetzt Widerstand – von Kirchen, Hilfswerken und von der Wirtschaft, berichtet Ralf Leonhard aus Wien.

 

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Kleiner Erfolg für Horst Köhler, den UN-Gesandten für den Konflikt in der Westsahara: Marokko und die Befreiungsbewegung Polisario reden diese Woche in Genf miteinander – erstmals seit sechs Jahren, erläutert „The New Humanitarian“ (ehemals „Irin“).

Zwist in der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC): Zwischen Ruanda und Uganda wird der Ton rauer, angebliche Spione werden ausgewiesen. „African Arguments“ erklärt, wieso die einstigen Verbündeten sich entzweit haben.

Zurück in die 50er: Die USA wollen den Begriff „Gender" aus den Berichten der UN-Frauenrechtskommission streichen. Der „Guardian“ erklärt, warum dahinter mehr als Wortklauberei steckt.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Armut nährt den Terrorismus: Eine Studie der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) zeigt, wie Arbeitslosigkeit, soziale Ungleichheit und Armut zur Radikalisierung von islamistischen Gruppen in Tunesien und Ägypten beitragen. Auch weil islamistische Führer sich als Fürsprecher der Armen inszenieren.

Wie sich der Klimawandel und Naturkatastrophen auf Kinderarmut in Kenia und Indien auswirken, hat das Overseas Development Institute (ODI) in einer Langzeitstudie untersucht.

Filmtipp

Irritierende Chronik: Der syrische Regisseur Talal Derki gibt in seiner Dokumentation „Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats“ einzigartige Einblicke in die Gedanken- und Lebenswelt radikaler Muslime. Ab heute im Kino.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Terrorismus, schwache und repressive Regierungen, Migration und internationale Interventionen: Die Lage im Sahel ist komplex. Über mögliche Lösungsansätze und das zunehmende Engagement Deutschlands in der Region diskutieren Vertreter der Zivilgesellschaft aus dem Sahel und aus Europa am 27. und 28. März bei der Konferenz „Brennpunkt Sahel: Wege aus der Gewalt?“ in Frankfurt am Main.

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