im Kampf gegen Plastik gehört Indien zu den Vorreitern: Eine Reihe Bundesstaaten hat Einweggeschirr, Taschen und Verpackungen aus Kunststoff verboten. Der Abfall hatte die Kanalisation verstopft und Brutstätten für Krankheitserreger geschaffen. Das Verbot wird weitgehend akzeptiert, berichtet Rainer Hörig in unserer aktuellen Ausgabe zum Thema globale Umweltrisiken – Frauen gehen mit Stofftaschen einkaufen, Händler nutzen Papiertüten. Die Behörden im benachbarten Pakistan tun dagegen nur halbherzig etwas gegen die dramatische Luftverschmutzung, schildert Rina Saeed Khan.
Beide Umweltprobleme schädigen die lokale Bevölkerung – und haben zugleich eine globale Dimension: Smog über Südasien kann die Monsunregen verändern und den Klimawandel verstärken, viele Plastikabfälle enden im Ozean. Heute könnte das enorme Ausmaß der menschlichen Eingriffe laut Wissenschaftlern die Erde insgesamt, ihr Klima und die Ökosysteme, unumkehrbar verändern. Ich gehe der Frage nach, worauf diese Warnung beruht und was sie bedeutet. Wie aber kann man globalen Umweltrisiken entgegenwirken? Fred Pearce stellt zwei Rezepte für Artenschutz vor, Christian Mihatsch den Schutz der Ozeane und Benjamin von Brackel schildert Versuche, Klimasünder vor Gericht zu bringen. Unser Volontär Moritz Elliesen berichtet, wie deutsche Kirchen mit der Verpachtung ihres Agrarlandes einen kleinen Beitrag zur umweltgerechten Landwirtschaft leisten können.
Die Schweiz begünstigt die Misswirtschaft in Kamerun: Paul Biya, der ewige Präsident des zentralafrikanischen Landes, verbringt mit großem Gefolge viel Zeit in einem Genfer Luxushotel – und lässt dort Unmengen Geld, das offenbar aus dem Staatshaushalt stammt, schreibt Markus Spörndli. Wenn Sie Filme von Netflix streamen, finden Sie dort demnächst vielleicht mehr Streifen aus Nigeria: Der US-amerikanische Anbieter hat sich in die Filmindustrie des westafrikanischen Landes eingekauft. Dass dies anspruchsvollen afrikanischen Filmemachern mehr Geld und mehr Zuschauer bringt, bezweifelt Alessandro Jedlowski allerdings.
Eine anregende Lektüre wünscht
Bernd Ludermann
Die Doppelausgabe „Erde aus dem Gleichgewicht“ ist am 1. April erschienen. Zu kaufen als Einzelheft, im Abo oder in ausgewählten Bahnhofsbuchhandlungen in Deutschland und der Schweiz.
Die nächste Ausgabe von „welt-sichten“ erscheint am 24. Mai zum Thema Pharmafirmen und Medikamente.