„welt-sichten“ im Juni: Arznei und Geschäft

wer hierzulande mit einem Rezept in die Apotheke geht und statt des gewünschten Medikaments „nur“ ein Generikum, also ein günstigeres Nachahmerpräparat bekommt, ist manchmal verärgert. Denn einige bezweifeln, dass solch ein Mittel genauso gut ist wie das Original, dessen Patentschutz abgelaufen ist. Ganz anders im globalen Süden: Dort kämpfen Patienten, nichtstaatliche Organisationen und Gesundheitspolitiker vielerorts um Zugang zu eben diesen günstigen Nachahmerpräparaten. Sandra Weiss berichtet in unserer aktuellen Ausgabe zum Thema Pharmaindustrie und Medikamente, wie in Kolumbien eine Koalition um eine gemeinnützige Stiftung Pharmakonzerne hindert, Patentfristen zu verlängern, um sich so überhöhte Preise für ihre Medikamente zu sichern. Auch was Thomas Kruchem über die Zusammenarbeit des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria mit ­Privatunternehmen schreibt, ist nicht dazu angetan, Vertrauen zu wecken: Er stößt auf Interessenkonflikte, Intransparenz, Geldwäsche und ein zahnloses Ethikkomitee.

Es gibt aber auch Erfreuliches aus der Welt der Pharmazie. So zeigt unsere neue Kollegin Melanie Kräuter, wie Organisationen im globalen Süden daran arbeiten, die medizinische Versorgung der Bevölkerung bis zur „letzten Meile“ sicherzustellen. Und von der Zusammenarbeit des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus aller Welt profitieren langfristig die Wissenschaft und Patienten in Nord und Süd gleichermaßen.

Daneben beschäftigt uns in dieser Ausgabe der Jemen und damit eine der der schlimmsten humanitären Krisen weltweit. Nasser Al-Sakkaf berichtet, dass viele Kinder die Schule abbrechen, um ihre Familien mit Arbeit durchzubringen – besonders wenn Mutter oder Vater getötet wurden. Um das lebenswichtige Wasser geht es in Berichten aus den Anden. So schmelzen in Peru die Gletscher, aber dass es in Lima und La Paz oft an Trinkwasser mangelt, hat andere Ursachen, schildert Hildegard Willer. Und unsere Korrespondentin Katja Buck berichtet von einem besonderen Aufbruch in Nahost: vom ersten internationalen Jugendtreffen mit den Taizé-Brüdern in Beirut.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
Barbara Erbe

 

Die Juni-Ausgabe „Arznei und Geschäft“ ist am 27. Mai erschienen. Zu kaufen als Einzelheft, im Abo oder in ausgewählten Bahnhofsbuchhandlungen in Deutschland und der Schweiz.

Die nächste Ausgabe von „welt-sichten“ erscheint am 29. Juni zum Thema „Krise des Multilateralismus“.

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