welt-sichten weekly: Reform der Nothilfe / DEG in Steueroasen / Studie Agrarhandel

es sollte ein großer Wurf werden: 2016 versprach die Staatengemeinschaft auf einem Gipfel in Istanbul, die Nothilfe unbürokratischer zu machen, lokale Helfer stärker zu beteiligen und Hilfsempfänger durch mehr Bargeldtransfer zu ermächtigen. Drei Jahre nach Istanbul zieht Ralf Südhoff Bilanz: Trotz Fortschritten ist die Nothilfe weit entfernt von einer grundlegenden Reform, meint er. Auch, weil sicherheitspolitische Entscheidungen sinnvolle Neuerungen torpedieren.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Sebastian Drescher

Neu auf welt-sichten

Die DEG beteiligt sich an Fonds in Steueroasen. Ist das klug? Und gäbe es Alternativen? In unserem Streitgespräch verteidigt Christiane Rudolph die Praxis der Entwicklungsbank. Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit hält dagegen und fordert, die DEG müsse Vorbild sein. Zum Gespräch (exklusiv für Abonnenten).

Befreit die Entwicklung vom Machtdenken! Wer es ernst meint mit der Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe, muss gleichermaßen im Norden und im Süden Veränderungen anstoßen, kommentiert Pirmin Spiegel von Misereor.

Nationale Interessen und globale Aufgaben: Am 20. Oktober wählen die Schweizerinnen und Schweizer ein neues Parlament. Was sagen die großen Parteien zur staatlichen Entwicklungszusammenarbeit? Ein Überblick über die Wahlprogramme.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Den Stecker ziehen: Wenn ihnen nichts Besseres einfällt, blockieren Regierungen in Afrika gerne mal das Internet. Abdi Latif Dahir erklärt bei „Quartz Africa“, welches Kalkül dahinter steckt und warum das auf Dauer nicht aufgehen kann.

Rund 19.000 Menschen sind seit 2014 auf dem Mittelmeer gestorben oder verschollen. Aktivisten in Italien fordern mehr Unterstützung für die Familien der Vermissten – und gehen dafür auf die Straße, berichtet „The New Humanitarian“.

Arbeiten und Alltag bei 50 Grad Celsius: Jacobabad in Pakistan ist eine der heißesten Städte der Welt. Das Magazin „Time“ zeigt mit eindrücklichen Bildern, wie extreme Hitze und der Klimawandel den Bewohnern das Leben fast unerträglich machen.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Nutzen und Schaden des Agrarhandels: Der Handel mit Agrarprodukten ist für die Ernährungssicherung in vielen Ländern wichtig. Die Umweltfolgen sind aber zwiespältig, zeigt eine neue Studie.

Kaiserschnitte ohne Zustimmung, rassistische Beleidigungen oder Schläge: Viele schwangere Frauen im globalen Süden klagen laut eines WHO-Berichts über Gewalt bei der Geburt.

Wie viel Geld Arbeiter auf den Teeplantagen in Assam verdienen, hat Oxfam in einer neuen Studie untersucht: Vom Ladenpreis von 2,80 Euro für eine Packung Schwarztee kommen demnach nur 4 Cent bei den Pflückern an. 

Buchtipp

Nerviger Lobgesang auf die Marktwirtschaft: In Form einer höflichen, aber hartnäckigen Gehirnwäsche propagiert Raj Kumars „The Business of Changing the World“ einen missionarischen Glauben daran, dass Märkte, Daten und neue Technologien fast jedes Problem lösen können.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Keine Lust auf Verpflichtungen? Am Montag beginnt in Genf die fünfte Verhandlungsrunde für ein UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten. Die Bundesregierung will sich nicht inhaltlich an der Verhandlung beteiligen, obwohl der Vertragstext im Vorfeld bereits abgeschwächt wurde. Ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen ruft die Regierung dazu auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben.

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