Einfach zu viel

Earth Overshoot Day
Die Ressourcen für dieses Jahr sind aufgebraucht, seit heute lebt die Menschheit auf Pump. Und jetzt? Was der Aktionstag eigentlich sagen will.

Am achten des Monats haben wir die Erde für dieses Jahr aufgebraucht, zumindest was die erneuerbaren Ressourcen angeht. Von da an geht es an die Substanz – das heißt, ab dem 9. August isst, trinkt, heizt, reist und konsumiert der Mensch von heute auf Kosten künftiger Generationen. Berechnet haben das Wissenschaftler des Global Footprint Networks. Sie vergleichen den ökologischen Fußabdruck der Erdbevölkerung mit der Fähigkeit der Biosysteme, Ressourcen zu erneuern und Abfälle aufzunehmen. Heraus kommt der „Earth Overshoot Day“, der Tag, von dem an wir für den Rest des Jahres über unsere Verhältnisse leben.

Die Umweltschützer wollen damit den ständig wachsenden Schuldenberg sichtbar machen, der sich sonst so leicht ignorieren lässt. Die Botschaft ist bekannt: „Schützt den Planeten, denn ihr habt keinen zweiten im Keller“. Dabei wird natürlich vereinfacht: Das genaue Datum, ab dem der Überkonsum beginnt, lässt sich nicht so exakt festlegen. Und weil der Tag den globalen Durchschnitt markiert, verdeckt er entscheidende Unterschiede. Lebten alle Menschen so ausschweifend wie die Deutschen, wäre Ende April schon Schluss. Mehr als drei Planeten bräuchten wir dann pro Jahr. Gerade 0,7 Planeten wären es dagegen, würden wir alle so darben wie der gemeine Inder – nur, wer will das schon?

Was bleibt, ist der Trend: 1987, im ersten Berechnungsjahr des Global Footprint Networks, fiel der „Welterschöpfungstag“ noch auf den 19. Dezember. Seitdem rückt er stetig weiter nach vorne. Zu 60 Prozent verantwortlich für den übergroßen Fußabdruck sei heute der Ausstoß von Kohlenstoff, meinen die Wissenschaftler, die hinter dem Projekt stehen. Viel Hoffnung setzen sie in den Klimavertrag von Paris und die neuen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Auch der nachhaltige Konsum ist da ein großes Thema. Eine Sache wird allerdings nur ungern ausgesprochen: Nachhaltiger leben kann für einen recht großen Teil der Erdbevölkerung längst nur noch heißen, mit viel weniger auszukommen.

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erschienen in Ausgabe 8 / 2016: Zucker: Für viele süß, für manche bitter
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