Impfung vorerst nicht in Sicht

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Corona in Afrika
Während in den USA und Europa immer mehr Menschen gegen Corona geimpft werden, erhalten afrikanische Länder zu wenig Impfstoff. Auch die schlechte Infrastruktur erschwert dort das Impfen, sagt eine Studie. 

Lange sah es so aus, als kämen afrikanische Länder vergleichsweise gut durch die Corona-Pandemie. Zwar trafen Lockdowns und die pandemiebedingte Rezession den Kontinent härter als europäische Länder. Aber die Infektions- und Todeszahlen blieben vergleichsweise niedrig. Doch zuletzt waren immer mehr Warnungen vor einem verstärkten Infektionsgeschehen und einer hohen Dunkelziffer zu vernehmen. Umso wichtiger ist, dass so schnell wie möglich Impfkampagnen anlaufen. Eine Studie der Denkfabrik ECDPM skizziert, vor welchen Problemen afrikanische Länder dabei stehen

Wirklich neues fördert das Papier nicht zutage. Die Autoren kritisieren die ungleiche Verteilung von Corona-Impfstoffen, die sich besonders dramatisch im Vergleich der Bestellung von Afrika und Europa zeigt. Die 27 EU-Mitgliedsstaaten haben genug Dosen bestellt, um jeden EU-Bürger knapp dreimal zu impfen. Die 55 Staaten der Afrikanischen Union hingegen kommen auf 670 Millionen Dosen für über 1,3 Milliarden Menschen. Zusätzlich will die Covax-Initiative bis Ende 2021 noch 600 Millionen Dosen bereitstellen – bei zwei Dosen pro Person reicht das zusammen für etwa die Hälfte der Bevölkerung. 

250 Millionen Impfdosen bis zum Sommer

Die ungleiche Verteilung zeigt sich auch in den Lieferdaten. Lediglich knapp 250 Millionen Dosen würden bis Mitte des Jahres an afrikanische Länder ausgeliefert, kritisieren die Autoren. Bis dahin wollen die meisten europäischen Länder bis zu zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung immunisiert haben. 

Weitere Probleme zeigen sich der Studie zufolge bei der Umsetzung der Corona-Impfungen. Vor allem in ländlichen Regionen fehle vielerorts die Infrastruktur, um die Impfstoffe zu lagern und zu kühlen. Allerdings hätten viele afrikanische Länder bei anderen Impfkampagnen kreative Lösungen entwickelt, betont die Studie. So seien etwa solarbetriebene Kühlschränke zum Einsatz gekommen. Denkbar sei außerdem, Impfstoff mit Drohnen in schwer erreichbare Gebiete zu schicken. 
 

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