Armut spielt kaum eine Rolle

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Entwicklungspolitik in den Medien
Deutsche Medien berichten selten über entwicklungspolitische Themen. Wenn sie es doch tun, spielen Flucht und Migration eine große Rolle, zeigt eine Studie.

Die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) führt in den Medien ein Randdasein. Seit Jahren dümpelt die Quote der Medienbeiträge zu entwicklungspolitischen Themen vor sich hin: Zuletzt lag sie bei unter einem Prozent, wie eine Studie des Deutschen Evaluierungsinstituts der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) zeigt.

Für den „Meinungsmonitor Entwicklungspolitik 2021“ hat das DEval TV-Nachrichtensendungen und Printmedien aus dem Zeitraum 2012 bis 2020 sowie Twitter-Beiträge aus den Jahren 2019 und 2020 ausgewertet. Augenfällig ist, dass alle untersuchten Medien vor allem im Zusammenhang mit Flucht und Migration über Entwicklungszusammenarbeit berichteten. Armut und Epidemien spielten dagegen trotz Corona so gut wie keine Rolle. TV-Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Sender und Zeitungsartikel erwähnten Entwicklungspolitik darüber hinaus häufig im Zusammenhang mit Krieg und Konflikt, blickten dabei jedoch hauptsächlich auf staatliche Akteure.

Kaum überraschende Ergebnisse

Das DEval, das vor allem für das Entwicklungsministerium (BMZ) arbeitet, wollte mit dem Meinungsmonitor herausfinden, ob und in welchen Fällen die Bevölkerung die staatliche Entwicklungspolitik unterstützt. Die Ergebnisse sind kaum überraschend: Berichte über Korruption oder mangelnde Wirksamkeit hätten einen negativen Einfluss auf die Unterstützung der Entwicklungszusammenarbeit, heißt es in dem Bericht. Personen, die der Entwicklungszusammenarbeit gegenüber aufgeschlossen seien, reagierten schwächer auf kritische Argumente. Umgekehrt zeige sich aber auch, dass „Informationen zur Wirksamkeit von EZ-Projekten dazu beitragen können, dass die Bevölkerung solche Projekte positiver bewertet“.

Emotionalisierende moralische Appelle, wie sie von einigen nichtstaatlichen Hilfsorganisationen zur Spendenakquise eingesetzt werden, polarisieren: Sie können neben positiven Wirkungen auch Ablehnung hervorrufen. Denn sie stehen für das Spannungsfeld zwischen den Erwartungen der Fürsorge und Hilfe, die Teile der deutschen Bevölkerung an die EZ haben, und dem Selbstverständnis vieler entwicklungspolitischer Akteure, bei dem eine partnerschaftliche globale Entwicklung und die Bewältigung globaler Herausforderungen im Mittelpunkt stehen. Deutlich macht die Studie auch, dass die Entwicklungszusammenarbeit mit Ländern, in denen die Bevölkerung mehrheitlich muslimischen Glaubens ist, weniger unterstützt wird als in anderen Ländern.

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