Myanmar: Kampf um Anerkennung

Trotz Demokratisierung legen Minderheiten Waffen nicht nieder
Trotz Demokratisierung legen Minderheiten Waffen nicht nieder

Seit drei Jahren befindet sich Myanmar auf Demokratisierungskurs. Doch überall im Land streiten bewaffnete Gruppen für ihre Anliegen. Denn viele der ethnischen Minderheiten haben nach wie vor keine Rechte. „Ihre Sprache, ihre Religionen und ihre Identitäten werden nicht respektiert“, sagt Sweta Velpillay vom kambodschanischen Centre for Peace and Conflict Studies. Das Zentrum hat im Frühjahr eine Studie über die Ansichten der einfachen Kämpfer dieser Gruppen veröffentlich.

Zwar habe die Regierung bereits 14 Waffenstillstandsabkommen mit verschiedenen Gruppen ausgehandelt, doch über so wichtige politische Fragen wie Minderheitenrechte und Machtteilung gebe es noch keinen Konsens. Die ethnischen Gruppen kämpfen nicht nur um ihre Anerkennung. „Sie wollen selbst entscheiden, was in ihren Siedlungsgebieten geschieht – einschließlich der Rohstoffförderung“, sagt Velpillay.

In Myanmar habe es nie Regeln für den Abbau von Rohstoffen gegeben, Landraub sei ein großes Problem. Auch deshalb seien manche bewaffnete Gruppen misstrauisch gegenüber der Regierung. „ Sie vermuten, sie habe den Friedensprozess nur deshalb gestartet, um auf ihr Land und ihre Bodenschätze zugreifen zu können,“ erläutert die Menschenrechtsaktivistin.

Wie schwierig das Verhältnis zwischen der Mehrheit der Burmesen und einzelnen Minderheiten im Vielvölkerstaat ist, zeigt die erste Volkszählung seit Jahrzehnten, die vor einigen Wochen stattgefunden hat. Die muslimische Gruppe der Rohingya wurde dabei übergangen, sie durfte sich nicht als eigene Ethnie in die Listen eintragen.

Immer wieder flammen seit  Jahren  heftige Auseinandersetzungen zwischen Buddhisten und Muslimen auf. Der Erzbischof von Rangun, Charles Bo, warnte vor kurzem erneut in einem Interview vor Gewalt gegen Minderheiten, die nicht buddhistisch sind.

Das ist auch der Grund, warum viele Kämpfer noch nicht bereit sind, ihre Waffen niederzulegen. „Der Frieden ist noch zerbrechlich, in vielen Gebieten gibt es immer noch Regierungssoldaten, Waffenstillstandsabkommen werden verletzt“, sagt Velpillay.

Das komplette Interview mit Sweta Velpillay lesen Sie hier.

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