Harmonie zum Anfassen

Unter dem Titel „Haux Haux“ zeigt das Arp Museum in Remagen Werke des brasilianischen Künstlers Ernesto Neto. Der 50-Jährige steht in der Tradition der brasilianischen Moderne: Bunte Tränen-Tropfen, duftende Gewürzsäcke und organische Sitzgebilde können und sollen berührt und betreten werden.

Fast alle Skulpturen sind aus elastischen Geweben wie Tüll, Nylon oder Lycra gefertigt, die der Künstler um verschiedene Inhalte spannt. Neto, der aus Rio de Janeiro stammt, sieht seine Arbeiten in der Nachfolge des Dadaisten Hans Arp (1886-1966). Beide Künstler greifen etwa Entstehungs- und Wandlungsprozesse der Natur auf. Einige ihrer Arbeiten stehen sich in der Ausstellung direkt gegenüber. Neto produzierte für die Schau in Remagen außerdem zwei Videos, eines davon zeigt ihn in Umarmung mit Arps Bronzeskulptur „Torso-Profil“ von 1959.

Namensgebend für den Titel der Ausstellung ist ein Lied der brasilianischen Ureinwohner Huni Kuin. „Haux Haux“ bedeutet so viel wie „Anfang, Ende, Harmonie“. Der Künstler arbeitet seit rund einem Jahr mit dem indigenen Volk aus dem Amazonas-Gebiet zusammen. Neto bezieht die verschiedenen kulturellen Einflüsse in seine Kunst ein. Hans Arp als Vertreter der europäischen Moderne und die brasilianischen Ureinwohner treffen nun in Remagen aufeinander. In einem Interview sagt Neto: „Für die Indios ist nichts so wichtig wie Freunde“. Spiritualität bedeute, „schlechte Gedanken zu vertreiben“. Mit seiner Kunst möchte er genau das erreichen.
 

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