Seuchen: Unsichtbare Killer

Heft 2 / 2016

Reiche Länder können sich besser vor Seuchen schützen als arme. In Haiti forderte ein Cholera-Ausbruch nach dem Erdbeben von 2010 Tausende Menschenleben – hier (Coverbild) kämpft ein
Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums in einem Camp für Erdbebenopfer gegen die Epidemie. Doch auch der Schutz in reichen Ländern wird löchrig, weil Krankheitserreger gegen Antibiotika resistent werden.
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Seuchen

Heftschwerpunkt

Antibiotika haben die Behandlung von Infektionskrankheiten weltweit revolutioniert. Doch immer mehr Bakterien sind heute gegen sie resistent.
Die Ebola-Epidemie hat in Sierra Leone tiefe Spuren in der Gesellschaft hinterlassen. Nach ihrem Ende müssen moderne Medizin und traditionelle Heiler ein neues Verhältnis zueinander finden.
In Malema hat Ebola kein einziges Opfer gefordert. Der erfolgreiche Kampf gegen die Seuche hat die Gemeinschaft enger zusammen­geschweißt.
Die Weltgesundheitsorganisation braucht eine Reform - das fordern Wissenschaftler im British Medical Journal und beziehen sich dabei auf die Ebola-Epidemie. Was hat die Staatengemeinschaft im Kampf gegen die Seuche falsch gemacht?
Mit Moskitonetzen und Medikamenten kann man das Sumpffieber eindämmen. Doch endgültig los wird man die Krankheit so nicht.
Der Kampf gegen die Flussblindheit ist eine Erfolgsgeschichte: In Ecuador und Kolumbien ist die Krankheit schon ausgerottet. Nigeria ist noch nicht ganz so weit.
In Afrika werden Millionen Männer beschnitten, um sie besser vor HIV zu schützen. Der Erfolg des Großprojekts ist nur schwer messbar – und Frauen könnte es sogar gefährden.
Die WHO erklärt Westafrika für Ebola-frei. Die Tropenärztin Gisela Schneider hat den Kampf gegen die Seuche von Anfang an miterlebt und erklärt, was geschehen muss, damit das Virus nicht wieder zurückkommt.

Welt-Blicke

Erfolg in Paris: Da haben die Diplomaten im Dezember einen globalen Klimavertrag zustande gebracht. Vor allem einige Schwellenländer aber haben nur ­zähneknirschend ­zugestimmt.
Nigeria will Kämpfer der islamistischen Sekte Boko Haram dazu bringen, ihre radikalen Ansichten abzulegen. Doch ist die Gesellschaft bereit, sie wieder aufzunehmen?
In Nigeria wächst unter den Igbo eine junge jüdische Gemeinde. Ihre Mitglieder vertrauen bei der religiösen Unterweisung vor allem auf das Internet.
In Uganda wird im Februar eine neue Regierung gewählt. Die politischen Kampagnen laufen seit Monaten auf Hochtouren – mit kräftiger Unterstützung aus der Musikbranche.
Entwicklungsminister Gerd Müller will künftig stärker mit religiösen Organisationen zusammenarbeiten. Ulrich Nitschke, Leiter des Sektorvorhabens „Werte, Religion und Entwicklung“ bei der GIZ, erklärt, wie das funktionieren kann – und was es für deutsche Entwicklungshelfer bedeutet.

Standpunkte

Bislang waren die syrischen Frauen außen vor, wenn über die Zukunft ihres Landes verhandelt wurde. Das muss sich bei den anstehenden Gesprächen in Genf ändern.
Wer in Afrika auf dem Land lebt, ist nur selten ans Stromnetz angeschlossen. Und eine netzunabhängige Solaranlage können sich die meisten nicht leisten. Mobilfunkunternehmen schaffen mit einem altbekannten Geschäftsmodell Abhilfe.
Für das perfekte Selbstporträt bringen sich Menschen immer häufiger in lebensbedrohliche Situationen. Gegen die tödliche Spirale der Selbstdarstellung hilft nur eins: ein Waffenschein für Handys.
Von der FAZ bis Alice Schwarzer: Nach den Übergriffen in der Silvesternacht lassen selbst viele Journalisten ihrer Unsicherheit freien Lauf. Doch Angst und Panik sind keine guten Ratgeber. Besser wäre es, endlich unsere Ignoranz abzulegen.
Die UN-Nachhaltigkeitsziele sind unter Dach und Fach. Die bisher vorliegenden Indikatoren, an denen die Umsetzung gemessen werden soll, machen Hoffnung, dass die Lage von Menschen mit Behinderungen ausreichend beachtet wird.

Journal

Die katholischen Bischöfe in Indien protestieren gegen die Pläne der Regierung, den Unterricht an staatlichen Schulen zu hinduisieren. Sie fürchten, dass das die säkularen Prinzipien in Indien aushebelt.
Ende des vergangenen Jahres erklärte das Afro-Asiatische Institut (AAI) in Wien seinen Austritt aus dem entwicklungspolitischen Dachverband Globale Verantwortung. Begründung: „Es wird uns bald nicht mehr geben.“
Verbindliche Regeln für Unternehmen – das fordern Gewerkschafter, das Forum Menschenrechte und der entwicklungspolitische Dachverband Venro von der Bundesregierung. Deren Aktionsplan soll bis Mitte 2016 verabschiedet werden, am liebsten ohne Ärger mit der Wirtschaft.
Mitte 2016 tritt in der Schweiz ein neues Potentatengelder-Gesetz in Kraft. Es ermöglicht, illegale Vermögen von gestürzten Machthabern auf Schweizer Konten auch dann zurückzuführen, wenn die Straftaten verjährt sind.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat den Freihandelsvertrag für Landwirtschaft und Fischerei zwischen der EU und Marokko annulliert. Begründung: Das Abkommen berücksichtige nicht die besonderen Umstände der von Marokko besetzten Westsahara.
Beim „Marsch durch die Ladenlokale“ seien die politischen Ziele verlorengegangen, kritisieren Aktivisten aus dem Saarland. Wie sich das ändern lässt, lassen sie jedoch weitgehend offen.
Der Schulterschluss mit Agrarkonzernen in Afrika und Asien im Rahmen der German Food Partnership (GFP) war Entwicklungsorganisationen immer ein Dorn im Auge. Zum Jahresende 2015 verkündeten sie: Die GFP ist Geschichte. Wirklich?
Die Politik fordert von den Bürgern gerne mehr politisches Engagement. Zugleich gilt politische Arbeit in Deutschland nicht als gemeinnützig. Eine Allianz von NGOs will das ändern – auch im eigenen Interesse.
Seit Jahresanfang ist der Grundlagenvertrag zwischen dem Vatikan und Palästina in Kraft. Praktisch bedeutsam ist das nur für die in Palästina lebenden Katholiken. Und deren Gemeinschaft wird immer kleiner.
Als die amtierende EU-Kommission Ende 2014 antrat, kippte sie das Vorhaben ihrer Vorgängerin, die Abfallrichtlinie der Europäischen Union von 2006 umfassend zu reformieren. Stattdessen versprach sie eine eigene ehrgeizige Fassung. Die liegt jetzt vor, aber von Ehrgeiz ist darin keine Spur.
Der Schweizer Ableger des UN Global Compact hat sich neu aufgestellt, um Unternehmen zum Menschenrechtsschutz zu motivieren. Die Träger der Konzernverantwortungsinitiative haben dasselbe Anliegen, fordern aber verbindliche Vorgaben.
Ralf Meister, der Bischof der Hannoverschen Landeskirche, musste sich bei einem Besuch im Libanon viel Kritik anhören. Auch an der deutschen Flüchtlingspolitik. Diese beschleunige das Ausbluten der Region.
Der entwicklungspolitische Dachverband VENRO feiert sein 20. Jubiläum. Der Vorsitzende Bernd Bornhorst erklärt im Interview, warum sich der Verband zu manchen Themen nicht äußert und wieso sich die Organisation stärker mit innenpolitischen Fragen auseinandersetzen sollte.
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