Das Öl fließt wieder

Das Abkommen zwischen Sudan und Südsudan zeigt erste Wirkung
Das Abkommen zwischen Sudan und Südsudan zeigt erste Wirkung

Es ist ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg in die Eigenständigkeit und zum friedlichen Nebeneinander: Nach rund acht Monaten Unterbrechung fördert der Südsudan wieder Erdöl. Das Land ist – ebenso wie der Sudan, von dem sich der Süden vor anderthalb Jahren unabhängig machte – in hohem Maße auf Erdöl-Einnahmen angewiesen. Bisher hatten sich die beiden Staaten jedoch nicht über die Verteilung der Erlöse einigen können – denn die meisten Ölvorkommen befinden sich zwar auf dem Gebiet des Südsudan, die Pipelines und Exportanlagen sowie der Hafen gehören aber dem Norden.

Dass nun wieder Öl aus dem Süden fließt, bedeutet für den Sudan-Experten Alex de Waal, Direktor der World Peace Foundation an der Tufts Universität in Boston, eine positive Konsequenz aus dem Abkommen, das beide Staaten vor rund vier Wochen getroffen haben. Die „unmittelbare Wirkung ist, dass die Ölproduktion und der Export so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden und dass das Vertrauen in die Wirtschaft beider Länder wieder zunehmen wird“, sagte de Waal. Das Abkommen regelt unter anderem die Einrichtung einer entmilitarisierten Pufferzone an umstrittenen Teilen der gemeinsamen Landesgrenze – für den Erdölexport von Südsudan über den Norden unerlässlich. Ein Teil der Vereinbarung scheint also bereits Wirkung zu zeigen.

Inwieweit es sich tatsächlich positiv für die Bevölkerung beider Länder auswirken wird, ist allerdings offen. De Waal erwartet, dass die Vereinbarungen über „praktische Dinge“ wie den Handel mit Lebensmitteln und die Grenzöffnung für Nomaden und Wanderarbeiter „das Leben und den Lebensunterhalt der Sudanesen und Südsudanesen verbessern“ werden. Es bleiben aber offene Konflikte um Wirtschaftsfragen und die Zugehörigkeit umkämpfter Regionen, darunter die erdölreiche Region Abyei. Laut einer aktuellen Schätzung der Vereinten Nationen sind derzeit mehr als 900.00 Menschen von Kämpfen um die südlichen Gebiete des Sudan betroffen. In die Regionen Süd-Kordofan und Blauer Nil sind laut UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) keine Lebensmittellieferungen möglich und keine der rivalisierenden Seiten habe bisher einem konkreten Hilfsplan für die Zivilisten zugestimmt. (mit epd)

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