Es ist ein Zeichen der Hoffnung, dass Solidarität und Menschlichkeit weiter gelten. An einem schönen Frühlingstag nach Ostern begrüßten die Kanzlerin und der Bundesinnenminister persönlich vor dem Bundeskanzleramt mit einer feierlichen Zeremonie und jeweils zwei Metern Abstand zueinander das zehnte Flüchtlingskind, das am Tag zuvor eigens mit einer Regierungsmaschine vom Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos nach Berlin ausgeflogen worden war.
Während sich die Bundeskanzlerin und ihr Minister nicht äußern wollten, um den Anschein zu vermeiden, sie wollten diese „selbstverständliche humanitäre Hilfsaktion“ parteipolitisch ausschlachten, erklärte ein Regierungssprecher: „Das ist ein Meilenstein! Zehn Kinder von rund 8000 auf Moria sind jetzt in Sicherheit bei uns, weitere werden folgen. Das zeigt: Europa ist handlungsfähig und sich seiner humanitären Verantwortung bewusst. Wir besprechen nun das weitere Vorgehen auf EU-Ebene und sind zuversichtlich, bald eine gemeinsame Lösung zu finden, so dass voraussichtlich schon bis Ostern 2021 weitere 10 bis 13 Kinder evakuiert werden könnten.“
Die bisher ausgeflogenen zehn Kinder werden jetzt auf 17 EU-Mitglieder verteilt, die sich an der Rettungsaktion beteiligen. Die Jungen und Mädchen werden also jeweils nach einigen Wochen an ein anderes EU-Land weitergegeben, das noch nicht an der Reihe war – auf diese Weise soll verhindert werden, dass die Aufnahmeländer überfordert werden, Unruhen ausbrechen und die EU insgesamt destabilisiert werden könnte.
Die Bundesregierung will die Hilfsaktion zudem entwicklungspolitisch aufwerten: So sollen die Kinder zusammen mit den Tausenden Erntehelfern, die in einer kurzfristig organisierten Luftbrücke aus Osteuropa nach Deutschland geholt werden, als Spargelstecher eingesetzt werden. „Eine Win-Win-Situation“, erklärt der Regierungssprecher: „Für Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, ist der Spargel sicher bis Johannis. Und die Kinder lernen etwas, das sie gut gebrauchen können, sollten ihre Asylanträge abgelehnt und sie nach Afghanistan abgeschoben werden. Am Hindukusch wächst zwar kein Spargel, aber es liegen Millionen Landminen im Boden, die ausgegraben werden müssen. Das erforderliche Fingerspitzengefühl erwerben die kleinen Racker jetzt im hessischen Ried oder in der schönen Pfalz.“
Reife Leistung
Also dieser Kommentar/Bericht ist ja total konfus und verworren und vermischt Agrarpolitik mit Flüchtlingshilfe. Dinge, die zwar parallel laufen, die aber nicht in Relation gesetzt werden können. Hier könnte ich unendlich viele abstruse Vergleichsmöglichkeiten zitieren.
Fakt ist: Die Landwirtschaft braucht Mitarbeitende. Ob diese mit dem Bus, Auto oder Flugzeug kommen, ist egal. Die Anreise kostet zwischen 60 und 150 Euro. Bei einem Monatsverdienst von 1500 € x3 gleich 4500 € ist das auch vertretbar. Die Geldleistungen, der Verdienst, werden dann fast zu 100 Prozent in die (ärmeren) osteuropäischen Länder transportiert und sorgen dort für Beschäftigung, Investitionen und Aufbau. Auch das ist entwicklungspolitisch sehr sinnvoll. Zur Erinnerung: In Osteuropa gibt es Monatsgehälter von 200-400.-€, wenn man Arbeit hat!
Und ja, wir könnten auch noch mehr Kinder aus den Flüchtlingslagern aufnehmen!
Gruß
Ralf Schaab
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