Mit dem European Green Deal (EGD) will die Europäische Union den Kontinent in eine klimafreundliche Zukunft führen. Im Zentrum der Langzeitstrategie stehen unter anderem der Umbau der Energieversorgung zu erneuerbaren Quellen, die Ausrichtung der Landwirtschaft an Umwelt- und Klimaschutz und die Entkoppelung von Produktion und Ressourcenverbrauch durch Einführung einer Kreislaufwirtschaft. Was bedeutet das für Afrika, Europas großen Nachbarn im Süden? Dieser Frage gehen aus Afrika stammende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Carnegie Endowment in Washington DC, des Africa Policy Research Institute in Berlin und der Universität Hamburg in einer Studie nach. Ihr Papier ist zugleich ein Plädoyer an beide Kontinente, den European Green Deal zu nutzen, ihre Beziehungen von einem Geber-Nehmer-Verhältnis in eine echte Partnerschaft umzuwandeln.
In sieben Bereichen berührt der EGD Politik, Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft in Afrika, darunter Landwirtschaft, Rohstoffhandel, Industrieproduktion und Technologietransfer. Eine Verschärfung von Öko- und Lebensmittelstandards der EU etwa gefährde Agrarexporte aus Afrika nach Europa, weil die afrikanischen Bauern diese Standards nicht so ohne weiteres erfüllen können. Hier müsse die EU helfen.
Ausbau der Wasserstoffproduktion als Chance
Besonders drastisch werde der European Green Deal sich im Rohstoffhandel zwischen beiden Kontinenten auswirken. Die Nachfrage der EU nach fossilen Brennstoffen aus Afrika, vor allem Öl, wird in den kommenden Jahrzehnten deutlich sinken – mit Folgen für Exporteure wie Nigeria oder Algerien, für die die EU ein wichtiger Abnehmer ist. Umgekehrt wird die Nachfrage nach Rohstoffen für den Aufbau erneuerbarer Energien wie Kobalt, Nickel oder Coltan deutlich steigen. Hier müsse darauf geachtet werden, dass beim Abbau Schäden für Mensch und Umwelt sowie eine einseitige Abhängigkeit Afrikas von Technik und Know-how aus dem Ausland möglichst vermieden werden. Eine Chance für Afrika sehen die beiden Autorinnen und der Autor bei Gasexporten nach Europa und vor allem beim Ausbau der Wasserstoffproduktion. Hier gibt es laut der Studie bereits einige europäisch-afrikanische Vereinbarungen.
Die Expertinnen betonen, Europa müsse bei der Umsetzung des EGD Afrika von Beginn einbeziehen. So könnte etwa eine Produktion von Solarpaneelen in rohstoffexportierenden Ländern wie der DR Kongo aufgebaut werden, um Europas Abhängigkeit von China zu verringern und zugleich zukunftsträchtige Industrien in Afrika zu errichten. Egal ob Landwirtschaft, Natur- und Artenschutz oder Rohstoffabbau: Die EU sollte in allen Handlungsfeldern des European Green Deal, die Afrika unmittelbar betreffen oder bei denen eine Zusammenarbeit mit dem Kontinent erforderlich ist, sich eng mit afrikanischen Entscheidungsträgern abstimmen. Und vor allem sollte eine EGD-Politik an afrikanische Konzepte oder Abkommen etwa im Rahmen der Afrikanischen Union anknüpfen, statt diese wie so oft in der Vergangenheit zu ignorieren und mehr oder weniger rücksichtslos europäische Interessen zu verfolgen.
Green Deal und Wasserstoff
Ihren Beobachtungen kann man weitgehend zustimmen ausser zu Wasserstoff als Chance. Hier hecheln Sie wie so viele andere einem Phantom hinterher. 2019 hat Herr Altmaier fleissig Lobbyarbeit geleistet zum Thema, das hat seinen Abgang beschleunigt (lies www.biocar.de/Anmerkungen zur pol. Lage 2019...). Als Energieberater möchte ich Sie hinweisen auf die sinnvolle Nutzung von Solarenergie indem man Ölfrüchte anbaut. Sonnenblumen, Raps und Soja produzieren Speiseöle und energetisch nutzbare Öle und gleichzeitig Tiernahrung durch den Pressrest im Verhältnis 40/60. Das funktioniert seit Jahrtausenden.
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