Brennpunkte

11 Ausgaben, 786 Seiten, 63 Online-Brennpunkte – das war das „welt-sichten“-Jahr 2013: Monat für Monat und Woche für Woche gab es Analysen, Reportagen und Kommentare, über Weltwirtschaft und Entwicklungspolitik, über Klimawandel und Religion. Aus dieser Vielfalt hat die Redaktion ihre Lieblingsbeiträge ausgewählt. Wir wünschen eine anregende Lektüre und ein gutes neues Jahr!
Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) verliert ihren Direktor: Martin Dahinden (li.) wird Schweizer Botschafter in Washington. Über die Gründe des Wechsels wird gerätselt. Die einst starke DEZA musste bereits Macht abgeben. Mit der Personalrochade droht eine weitere Schwächung.
Dass das Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) an die CSU gehen würde, war im politischen Berlin schon seit einigen Tagen gemunkelt worden. Seit Sonntag ist klar: Den Posten bekommt Gerd Müller, der bisherige Parlamentarische Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium. Hilfswerke und Opposition äußern sich skeptisch.
Der Nutzen von Biosprit ist umstritten. Kritiker machen ihn für steigende Nahrungsmittelpreise und Landraub verantwortlich. Nicht staatliche Organisationen appellieren an die Bundesregierung, sich bei der EU für einen Ausstieg aus der Agrosprit-Förderung einzusetzen. Und eine aktuelle Studie zeigt: Ein Wegfall der EU-Förderung hätte positive Auswirkungen auf die globale Ernährungssicherheit.
Die Europäische Union könnte sofort viel mehr für Flüchtlinge tun, ohne ihre Migrationspolitik grundlegend zu ändern. Stattdessen will sie die Abwehr noch verstärken. Doch das wird keinen zur Flucht entschlossenen Menschen davon abhalten, sich auf den Weg zu machen, sagt „welt-sichten“-Redakteur Tillmann Elliesen. Nur die Routen werden noch gefährlicher werden und die Profite der Schleuser weiter steigen.
Wenn Unternehmen in Krisenregionen Geschäfte machen, besteht die Gefahr, dass sie direkt oder indirekt an Menschenrechtsverletzungen beteiligt sind. In Ländern mit schwachen Rechtsstaaten können sich die Opfer jedoch nur schwer zur Wehr setzen. Unterstützung kommt von Menschenrechtsanwälten – und womöglich der Politik: Laut Koalitionsvertrag von Union und SPD sollen Konzerne künftig bestimmte Standards einhalten.
So geräuschlos wie Christ- und Sozialdemokraten um die Entwicklungspolitik der nächsten vier Jahre gerungen haben, so unspektakulär ist das Ergebnis: Es wird weiter ein eigenes Ministerium geben, von einer Aufwertung und mehr Kompetenzen aber ist im Entwurf der Koalitionsvereinbarung keine Rede.
„Gewalt gegen Frauen ist eine Schande“, sagte die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff vor wenigen Tagen. In ihrem Land nimmt diese Schande immer größere Dimensionen an. Die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen stieg 2012 um rund 18 Prozent. Dabei hat das Land frühzeitig versucht gegenzusteuern: Bereits 1985 führte Brasilien spezielle Polizeistationen für Frauen ein, um Gewalttaten zur Anzeige zu bringen.
Verhandlungen wie jetzt auf dem Klimagipfel in Warschau werden bis 2015 keine universellen und verpflichtenden Minderungsziele bringen, sagt „welt-sichten“-Chefredakteur Bernd Ludermann. Eine destruktive Rolle spielt auch Deutschland: Die angebliche Klimakanzlerin Angela Merkel hat gerade erneut strengere Abgasstandards für Autos abgeblockt. Und eine große Koalition wird wohl den Ausbau der erneuerbaren Energien zugunsten der Kohle abbremsen.
Vor sieben Jahren ging ein Name um die Welt: Sakineh Ashtiani. Sie wurde im Iran wegen angeblichen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt. Ihre für Juli 2010 angesetzte Hinrichtung wurde nach massiven internationalen Protesten ausgesetzt, seither ist Ashtiani in Haft. Nun ist ihr ebenfalls inhaftierter Anwalt Javid Houtan Kiyan freigelassen worden. Ashtianis Schicksal aber bleibt weiter ungewiss.
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