Brennpunkte

Die führenden Friedensforscher Deutschlands stellen der Europäischen Union (EU) ein Armutszeugnis im Umgang mit jüngeren Konflikten aus – auf dem eigenen Kontinent wie im benachbarten Afrika und Syrien. Sie dürfe sich nicht länger mit einem ungenügenden Instrumentarium zur Verhütung und Bewältigung von Konflikten begnügen, fordern sie im Friedensgutachten 2014. Um die Not der Syrien-Flüchtlinge zu lindern, solle Deutschland 200.000 von ihnen aufnehmen.
Am 12. Juni beginnt die Fußballweltmeisterschaft. Doch die Brasilianer lassen sich nicht blenden vom vermeintlichen Glanz des sportlichen Großereignisses. Die Proteste gegen die Verschwendung öffentlicher Mittel und gegen Missstände im Bildungs- und Gesundheitsbereich werden wohl auch während des Turniers weitergehen. Gut so, findet "welt-sichten"-Redakteurin Gesine Kauffmann - solange alles friedlich bleibt.
Bis Ende des Jahres will Entwicklungsminister Gerd Müller ein Siegel für fair und umweltschonend produzierte Textilien einführen. Das ist ein ehrgeiziges Unterfangen, vor allem wenn das neue Siegel den Massenmarkt erreichen soll und nicht nur die hochpreisige Nische. Dennoch kann das gelingen, meint der Entwicklungsexperte Roger Peltzer.
Nach Monaten der Unsicherheit gibt es neue Hoffnung für die Dorfbewohner von Otjivero in Namibia: Sie werden für ein weiteres Jahr ein monatliches Grundeinkommen (Basic Income Grant – BIG) in Höhe von 100 namibischen Dollar (ca. sieben Euro) erhalten. Die italienische Waldenserkirche habe das Geld zur Verfügung gestellt, sagt Simone Knapp von der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA). Rund 950 Frauen und Männer hätten am 13. Mai ihre erste Zahlung bei der örtlichen Poststelle abgeholt.
Die Würde des Menschen ist unantastbar – so steht es im deutschen Grundgesetz, und so oder so ähnlich steht es auch in vielen Menschenrechtsabkommen. Der Staat muss unterlassen, was damit nicht vereinbar ist, Folter oder willkürliche Diskriminierung etwa. Aber auch Hunger oder Obdachlosigkeit verletzen die Menschenwürde. Soziale Rechte verlangen, dass der Staat dagegen etwas unternimmt. Hat das die Idee der Menschenrechte vorangebracht?
Als „Level 3“ werden bei den Vereinten Nationen besonders schwere Katastrophen und Notfälle bezeichnet. Schon ein einzelner Konflikt oder eine Naturkatastrophe dieser Größenordnung stellt für die UN und andere Hilfsorganisationen eine riesige Herausforderung dar. Doch was geschieht, wenn zwei oder sogar drei gleichzeitig gemeistert werden müssen?
„Wir sind unweigerlich überfordert, das zu leisten, was notwendig wäre“, sagt Ralf Südhoff, Leiter des Berliner Büros des UN-Welternährungsprogramms (WFP), das sich derzeit in gleich drei Konflikten der Kategorie „Level 3“ engagiert: in Syrien, im Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik. „Das ist einmalig in der Geschichte des WFP“, sagt Südhoff.
Das erste hochrangige Treffen der Global Partnership for Effective Development Cooperation fand Mitte April in Mexiko statt. Die Veranstaltung sollte dem Zusammenschluss von Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern sowie der Zivilgesellschaft und der Privatwirtschaft neuen Schwung geben. Doch das ist nicht gelungen.
Umweltschützer und Kämpfer für Landrechte riskieren immer öfter ihr Leben. Mehr als 900 Aktivisten seien zwischen 2002 und 2013 getötet worden, erklärt die Organisation Global Witness in einem neuen Bericht. In jüngster Zeit habe die Zahl stark zugenommen.

Insgesamt wurden laut Global Witness zwischen 2002 und 2013 mindestens 908 Menschen in 35 Ländern ermordet, weil sie sich in Konflikten um Rohstoffe wie Holz, Soja, Palmöl und Mineralien für die Umwelt oder den Schutz von Landrechten eingesetzt hatten. 2012 sei mit 147 Morden das schlimmste Jahr gewesen – die Zahl sei gegenüber 2002 um das Dreifache gestiegen.
Pax Christi in den Niederlanden heißt seit kurzem nur noch Pax. Der Bezug auf das Christentum sei hinderlich, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, lautete die Begründung. Geht es anderen kirchlichen Entwicklungs-organisationen wie Brot für die Welt und Misereor ebenso? Fast alle diskutieren darüber, wie christlich oder säkular sie sich nach außen darstellen sollen. Eines steht fest: Ihre Identität verstecken möchten sie nicht. Auch wenn eine christliche Gesinnung manche Spender abschrecken kann – vor allem Unternehmen und Stiftungen.
(10.04.2014) Ein Jahr nach dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch kämpfen Opfer und Hinterbliebene noch immer um Entschädigung. Bei dem Unglück in der Nähe der Hauptstadt Dhaka kamen mehr als 1130 Menschen ums Leben, über 1500 weitere wurden verletzt. Zu ihnen zählt die 26-jährige Shila Begum, die seitdem nicht mehr arbeiten kann. Sie hofft auf eine Zahlung aus einem Hilfsfonds, der unter Aufsicht der Internationalen Arbeitsorganisation ILO steht.
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