Kochen mit Holz und Plastik

Energie
Strom, Benzin oder Solaranlagen können sich im Südsudan nur wenige Menschen leisten. Eine Studie untersucht, wie sich der Energiemarkt in der südsudanesischen Hauptstadt Juba verändert hat.

Energie ist im Südsudan ein kostbares Gut. Stromnetze sind kaum ausgebaut; einen Dieselgenerator und das dazugehörige Benzin können sich nur Unternehmen, Behörden oder reiche Haushalte leisten. Zum Kochen ist der Großteil der Bevölkerung auf Holz, Kohle oder sogar das Verbrennen von Plastik angewiesen. Eine Studie des Rift Valley Institute hat den Energiemarkt in der südsudanesischen Hauptstadt Juba untersucht. Dabei nehmen die Autorinnen und Autoren in den Blick, wie arme Haushalte ihren Energiebedarf stillen.

Der Großteil der Stadtbewohner ist der Studie zufolge aufgrund der Wirtschaftskrise und des Bürgerkriegs zwischen 2013 und 2018 auf der Energieleiter nach unten gerutscht. Wer früher einen Dieselgenerator oder eine Solaranlage hatte, sei inzwischen auf Holz als Energiequelle angewiesen – und wer einst Holz verfeuerte, verbrenne inzwischen Plastik oder andere Abfälle, schreiben die Autoren, die für die Studie insgesamt 65 Bewohnerinnen und Bewohner Jubas befragt haben. Hauptgrund für den Abstieg seien die steigenden Benzinpreise. Solaranlagen seien als Alternative zum Dieselgenerator unattraktiv, weil sie oft gestohlen oder beschädigt würden.

Stärkere Abholzung von Wälder rund um Juba

Infolgedessen sei die Nachfrage nach Holz – und insbesondere nach Holzkohle – in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Die Studie zeigt, wie die angespannte Sicherheitslage rund um Juba die Kommerzialisierung des Holzmarktes vorantreibt. Die meisten Stadtbewohner trauten sich nicht mehr auf eigene Faust nach Holz zu suchen. Stattdessen verkauften organisierte Händler und teilweise auch Soldaten Holz und Kohle auf dem Markt. Das führe zur stärkeren Abholzung von Wäldern rund um die Hauptstadt, weil den professionellen Händlern eine nachhaltige Forstwirtschaft weniger wichtig sei. Doch ein Verbot oder strengere Regeln machten keinen Sinn, solange keine anderen Energiequellen bereitgestellt werden, schreiben die Autoren. Ohnehin wüssten die meisten Befragten um die umweltschädlichen Folgen, sähen aber schlichtweg keine Alternativen.

Die Studie lässt die befragten Personen ausführlich zu Wort kommen. So kriegt man einen Eindruck davon, vor welchen alltäglichen Schwierigkeiten die Stadtbewohnerinnen und -Bewohner bei der Energieversorgung stehen. Dieser Zugang führt aber auch dazu, dass die Veränderung des Energiemarkts in Juba und die umweltschädlichen Folgen vor allem anhand von Anekdoten rekonstruiert werden. Ein paar Zahlen, etwa zum Ausmaß der Entwaldung, hätten der Studie gut getan.
 

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