Malta hält an Vorwürfen gegen "Lifeline"-Kapitän fest

Im Verfahren gegen den deutschen Kapitän des Rettungsschiffs "Lifeline", Claus-Peter Reisch, hat die maltesische Schifffahrtsbehörde ihren Vorwurf bekräftigt.

Rom (epd). Die "Lifeline" hätte aufgrund ihrer Registrierung keine Flüchtlinge in internationalen Gewässern retten dürfen, erklärte ein Vertreter der Behörde nach Angaben der Tageszeitung "Malta Today" (Online-Ausgabe) am Donnerstag vor Gericht in der Hauptstadt Valletta. Das deutsche Rettungsschiff sei in den Niederlanden nur über einen Yachtclub angemeldet und damit staatenlos. Ein Schiff, das nicht unter der Flagge eines Staates fahre, dürfe nicht in internationalen Gewässern fahren.

Flüchtlinge nach Frankreich ausgeflogen

Es war der zweite Tag im Verfahren gegen Reisch. Die maltesischen Behörden betonten, es gehe dabei nicht um Vorwürfe wegen Zusammenarbeit mit Schleusern. Mit derartiger Kritik werden die privaten Seenotretter immer wieder konfrontiert, vor allem in Italien. Die "Lifeline" wurde von den Behörden beschlagnahmt.

Derweil wurde eine erste Gruppe der von der "Lifeline" geretteten Flüchtlinge nach Frankreich ausgeflogen. Es sei möglich, die Verantwortung zu teilen und Rückführungen auf menschenwürdige und effektive Weise zu gestalten, erklärte der maltesischen Ministerpräsidenten, Joseph Muscat, per Twitter.

"Aktive Politik"

Die französische Behörde für Flüchtlinge und Staatenlose habe bei Kontrollen auf Malta festgestellt, dass die 52 nach Paris ausgeflogenen Migranten Anrecht auf Asyl oder eine andere Form von Schutz hätten, teilte das Pariser Innenministerium mit. Ihre Aufnahme sei Teil einer "aktiven Politik, um von den tödlichen Überfahrten über das Meer abzuschrecken". Innenminister Gérard Collomb betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, Migrationsströme innerhalb Europas gemeinsam anzugehen.

Die "Lifeline" hatte in der vergangenen Woche nach mehrtägigem Tauziehen erst dann die Erlaubnis zum Einlaufen in den Hafen von Malta erhalten, als acht EU-Staaten sich zur Aufnahme der 234 vor der libyschen Küste geretteten Flüchtlinge bereit erklärt hatten. Kurz darauf signalisiert auch Norwegen seine Bereitschaft, einen Teil der Geretteten aufzunehmen. Italien und Malta hatten ihre Häfen im Juni für Rettungsschiffe geschlossen.

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