Spendenkampagne für Seenotretter bringt 200.000 Euro

Die Spendenkampagne zugunsten der Seenotretter "Mission Lifeline" ist erfolgreich verlaufen. Derweil geht der Prozess gegen "Lifeline"-Kapitän Reisch in Malta weiter. Mit den Spenden sollen Gerichts- und Gutachterkosten gedeckt werden.

Dresden (epd). Die Spendenkampagne von Fernsehmoderator Jan Böhmermann hat am letzten Tag noch mal zugelegt: Bis zum frühen Montagabend sind zugunsten der Dresdner Seenotretter "Mission Lifeline" rund 199.800 Euro eingegangen. Laut Internetseite "leetchi.com" haben mehr als 9.000 Menschen Geld für die privaten Seenotretter gespendet. Die Aktion auf der Internetplattform sollte am Montag auslaufen.

Das Geld ist für Prozess- und Gutachterkosten des Vereins vorgesehen. Der deutsche Kapitän des Rettungsschiffs "Lifeline", Claus-Peter Reisch, muss sich seit vergangener Woche in Malta vor Gericht verantworten. Der Prozess soll am Dienstag fortgesetzt werden.

"Lifeline"-Vorsitzender begeistert

"Mission Lifeline"-Vorsitzender Axel Steier reagierte begeistert und zugleich erleichtert auf das vorläufige Spendenergebnis. "Wir haben jetzt die besten Kanzleien mit der Verteidigung betraut, obwohl die Gegenseite bis dato jeden Beweis für ein Fehlverhalten schuldig geblieben ist", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Dresden. Das sei "auch kein Wunder, denn wir haben uns korrekt verhalten". Dafür habe auch ein Anwalt an Bord gesorgt.

Dennoch, durch die "fadenscheinigen Anschuldigungen entsteht der Bedarf an Aufklärung und Verteidigung", sagte Steier. Das koste "Geld, viel Geld - deshalb sind wir sehr froh, dass wir in dieser Situation nicht allein dastehen", betonte er.

Reisch wird unter anderem vorgeworfen, sein Schiff falsch registriert zu haben. Die "Lifeline" dürfe daher in internationalen Gewässern nicht fahren, hatte die maltesische Schifffahrtsbehörde erklärt. Das in den Niederlanden zugelassene Schiff wurde von den maltesischen Behörden beschlagnahmt. Zuvor hatte die "Lifeline" mit 234 vor der libyschen Küste geretteten Flüchtlingen an Bord erst nach einer mehrtägigen Odyssee die Erlaubnis zum Einlaufen in den Hafen von Malta erhalten. Italien und Malta hatten ihre Häfen im Juni für Rettungsschiffe geschlossen.

Heufer-Umlauf initiiert zweite Spendenkampagne

Unterdessen gibt es eine weitere Online-Spendenkampagne zugunsten von privaten Rettungsorganisationen im Mittelmeer. Initiator ist der Fernsehmoderator Klaas Heufer-Umlauf. Bis zum frühen Montagabend waren über die Internetplattform "leetchi.com" bereits rund 154.000 Euro zusammengekommen. Mit dem Geld sollen Schiffe für die Seenotrettung gechartert werden.

Tausende Menschen hatten am Samstag bundesweit für die Seenotrettung auf dem Mittelmeer demonstriert. Sie forderten sichere Fluchtwege nach Europa und eine Entkriminalisierung der zivilgesellschaftlichen Seenotretter.

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