Unicef beklagt große Gefahr von schmutzigem Wasser

epd-bild/Bettina Rühl
Kinder zeigen in Gihanga im Nordwesten von Burundi eine Flasche mit Trinkwasser, das aus einem Bewässerungskanal genommen wird.
Das Risiko für Kinder unter 15 Jahren, an den Folgen verseuchten Wassers zu sterben, sei dreimal so hoch wie durch Kampfhandlungen, warnt das UN-Kinderhilfswerk.

Köln, New York (epd). Schmutziges Wasser ist in langanhaltenden Konflikten laut Unicef noch gefährlicher für Kinder als Waffengewalt. Das Risiko für Kinder unter 15 Jahren, an den Folgen verseuchten Wassers zu sterben, sei dreimal so hoch wie durch Kampfhandlungen, erklärte das UN-Kinderhilfswerk am Freitag anlässlich des Weltwassertages. Je jünger die Kinder seien, desto größer ist das Risiko für Durchfall oder andere Krankheiten.

In vielen Konflikten haben Kinder unter fünf Jahren ein fast 20-mal höheres Risiko, an wasserbedingten Durchfallerkrankungen zu sterben, als an direkten Kampfhandlungen, wie aus dem Unicef-Bericht "Wasser unter Beschuss" hervorgeht. Darin untersucht das Hilfswerk die Kindersterblichkeit in 16 Ländern mit langanhaltenden Konflikten, darunter Syrien, Jemen, Südsudan, Nigeria und die Ukraine.

Appell an Regierungen

Unicef appellierte an Konfliktparteien weltweit, Kinder zu schützen und auf Angriffe auf zivile Infrastruktur wie Wasserwerke oder Krankenhäuser zu verzichten. Regierungen rief das Kinderhilfswerk zu mehr Engagement für eine nachhaltige Versorgung mit Trinkwasser und sanitären Einrichtungen auf. Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland, bezeichnete Angriffe auf Wasserinfrastruktur als Angriffe auf das Leben von Kindern. "Wasser ist ein Menschenrecht", unterstrich er. "Ohne sauberes Wasser kann kein Mensch überleben und sich kein Kind gut entwickeln - das gilt in Krisensituationen umso mehr."

Im Krieg sei es häufig aufwendig und gefährlich, sauberes Wasser zu beschaffen. Wasserwerke, Brunnen und Leitungssysteme würden häufig zerstört. Reparaturen seien meist nicht möglich, weil dafür Ersatzteile oder Geräte fehlten. Das verseuchte Wasser führe bei den Kindern zu Mangelernährung und vermeidbaren Krankheiten wie Durchfall, Typhus, Cholera und Polio, erklärte Unicef. Als Beispiel nannte das Hilfswerk den Bürgerkrieg im Jemen, wo die zum großen Teil zerstörte Wasserversorgung zur größten Choleraepidemie seit Jahrzehnten geführt hatte.

Nach dem diesjährigen Weltwasserbericht der Unesco haben über 2,1 Milliarden Menschen weltweit keine reguläre Versorgung mit sauberem Wasser. Rund 4,3 Milliarden können demnach keine sicheren Sanitäreinrichtungen nutzen.

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