UN: Ungleiche Impfverteilung verhindert Entwicklung armer Länder

Genf - Die ungleiche Verteilung der Corona-Impfstoffe wird die wirtschaftliche Entwicklung armer Länder lange und gravierend erschweren. Das geht aus neuen Daten hervor, die das UN-Entwicklungsprogramm UNDP, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Universität Oxford am Donnerstag veröffentlicht haben. Hätten Staaten mit niedrigem Einkommen den gleichen Zugang zu Impfstoffen gehabt wie reiche Länder, wäre deren prognostiziertes Bruttoinlandsprodukt für 2021 demnach um 38 Milliarden US-Dollar höher.

In einigen Ländern mit niedrigem und mittleren Einkommen sei weniger als ein Prozent der Bevölkerung geimpft, was zu einer ungleichen wirtschaftlichen Erholung der Staaten von der Pandemie führe, erklärte UNDP-Leiter Achim Steiner. Während reiche Länder Billionen investierten, um ihre schwächelnden Wirtschaften zu stützen, sei es an der Zeit Impfgerechtigkeit herzustellen. Impfdosen sollten schneller verteilt, die Hürden für eine höhere Impfstoffproduktion beseitigt und die Finanzierung von Impfprogrammen sichergestellt werden, forderten die drei Organisationen.

Routine-Impfungen und medizinische Grundversorgung in Gefahr

Der hohe Preis für die Covid-19-Impfungen inklusive der Kosten für die Auslieferung und das zusätzliche medizinische Personal könnte die Gesundheitssysteme armer Länder enorm belasten. Die Autorinnen und Autoren der Studie sehen Routineimpfungen sowie die medizinische Grundversorgung in Gefahr, so dass mehr Menschen an Krankheiten wie Masern, Lungenentzündung und Durchfall erkranken.

Neue Varianten zwängen einige Länder zu erneuten strikten Maßnahmen, was die soziale, wirtschaftliche und gesundheitliche Lage weiter verschlechtere, vor allem für die gefährdetsten Menschen am Rande der Gesellschaften „Fehlende Impfgerechtigkeit ist das größte Hindernis dieser Welt, um die Pandemie zu beenden und die Auswirkungen zu überwinden“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.

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