Studie: Urbanisierung im Globalen Süden gefährdet Bienenvölker

Göttingen, Stuttgart (epd). Die Ausbreitung städtischer Lebensformen im Globalen Süden gefährdet einer Studie zufolge Bienenarten, die für die Landwirtschaft besonders wichtig sind. Laut der Untersuchung, die die Universitäten Göttingen und Hohenheim am Freitag vorstellten, leiden vor allem sogenannte soziale Bienen unter der Urbanisierung. Zu ihnen gehören etwa wilde Honigbienen und stachellose Bienen, die in den Tropen große Völker bilden und unerlässlich sind, um Nutzpflanzen zu bestäuben.

Der Göttinger Professor für Agrarökologie, Teja Tscharntke, nannte es besonders besorgniserregend, dass es mit einer zunehmenden Verstädterung immer weniger soziale Bienen gebe. Landwirtschaftliche Betriebe in und um Städten könnten Bienengemeinschaften jedoch mit nachhaltigen Anbauweisen fördern - zum Beispiel, indem sie vielseitigere Pflanzenkulturen und einheimische Wildpflanzen anpflanzten.

Im Gegensatz zu den sozialen Bienen profitieren sogenannte Solitärbienen laut der Studie ebenso von der Verstädterung wie höhlen- und bodenbrütende Arten, da sie in kleinen Rissen und Höhlen an Gebäuden nisten können. Bodenbrütende Bienen, die nach Angaben der Universität eigentlich als Verlierer der Verstädterung gelten, fänden in tropischen Megastädten wie Bangalore viele Nistmöglichkeiten, weil gerade in weniger entwickelten Stadtvierteln noch genug Boden vorhanden sei.

Die Forschenden hatten in der indischen Stadt Bangalore gemeinsam mit Fachleuten der dortigen Universität das Verhalten von mehr als 26.000 einzelnen Bienen aus 40 Arten verfolgt.

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