KfW meldet Rekordzusagen für Entwicklungsprojekte

Auf rund 12,6 Milliarden Euro belaufen sich die Zusagen für Entwicklungs- und Schwellenländer der staatlichen KfW-Bankengruppe im vergangenen Jahr. Gefördert wurden damit 464 Vorhaben.

Frankfurt a.M. - Nach einem Einschnitt in der Corona-Pandemie hat die staatliche KfW-Bankengruppe ein neues Rekordhoch an Zusagen für Entwicklungsprojekte gemeldet. Mit 12,6 Milliarden Euro sei im vergangenen Jahr das Niveau von 2020 leicht übertroffen worden, erklärte die KfW am Montag in Frankfurt am Main. 2021 hatte es einen Rückgang auf 10,1 Milliarden Euro gegeben, vor allem weil viele Projekte aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht umgesetzt werden konnten.

Von den Zusagen für Entwicklungs- und Schwellenländer entfielen im vergangenen Jahr 10,9 Milliarden Euro (2021: 8,6 Milliarden Euro) auf die Entwicklungsbank. Rund 1,6 Milliarden Euro (2021: 1,5 Milliarden Euro) stellte die KfW-Tochter DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft) für die Finanzierung privater Investitionen bereit. Gefördert wurden insgesamt 464 Vorhaben. Regional beliefen sich die Neuzusagen der KfW-Entwicklungsbank für Afrika auf 4,4 Milliarden Euro und machten damit fast 40 Prozent aus. Auf Asien entfielen 3,1 Milliarden Euro.

Dabei hätten sich die vielfältigen Krisen in Klima, Wirtschaft und Politik in den Projektzusagen niedergeschlagen, erklärte die KfW. „Die globalen Herausforderungen sind durch den Klimawandel, Artenschwund, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, gestiegene Armut, Vertreibung und Hunger besonders komplex“, sagte Christiane Laibach, Mitglied des Vorstands der KfW-Bankengruppe und zuständig für internationale Finanzierungen.

Ein Schwerpunkt war demnach die Klimafinanzierung. Projekte im Bereich Klima- und Umweltschutz wurden den Angaben zufolge mit 8,2 Milliarden Euro gefördert, davon 7,6 Milliarden Euro der Entwicklungsbank. Mehr als 20 Millionen Menschen seien bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels so direkt unterstützt worden, weitere 40 Millionen indirekt, zum Beispiel durch Versicherungen. Zusagen für wirtschaftliche Infrastruktur wie Energie, Finanzsektor und Transport schlugen bei der KfW-Entwicklungsbank mit 4,7 Milliarden Euro zu Buche, die Zusagen für soziale Infrastruktur - Bildung, Gesundheit, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Staat und Zivilgesellschaft - beliefen sich auf rund 2,5 Milliarden Euro.

Die Ukraine wurde vor allem bei der Aufrechterhaltung der staatlichen Aufgaben unterstützt, darunter die Energie- und Wasserversorgung. Auch bei der Versorgung von Binnenflüchtlingen gab es Hilfe. Neben dem Erhalt der staatlichen Funktionen zielt das Engagement in der Ukraine laut KfW zugleich auf die Unterstützung der Wirtschaft. 2022 habe es Finanzierungsverträge über 814 Millionen Euro gegeben.

Die DEG konzentrierte sich den Angaben zufolge im vergangenen Jahr noch stärker als zuvor auf die Entwicklungs- und Klimawirkung der unternehmerischen Investitionen: Für Vorhaben, die den Klima- und Umweltschutz förderten, habe sie 2022 rund 609 Millionen Euro an langfristigen Darlehen und Beteiligungskapital bereitgestellt.

Die Linksfraktion im Bundestag kritisierte allerdings, die DEG stecke weiter staatlich kontrollierte Gelder in Öl und Kohle. Dies sei „nicht weniger als ein Bruch des Pariser Klimaabkommens und des deutschen Klimaschutzgesetzes durch die Seitentür“, erklärte Cornelia Möhring, Sprecherin für Entwicklungspolitik. Die Linksfraktion fordere darum ein sofortiges Ende aller fossilen Investitionen, Kredite und Fondsbeteiligungen durch KfW und DEG.

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