Berlin: Sie ist die Jüngste an der Spitze eines Ministerium im neuen Kabinett und steigt in ihrer Freizeit in den Boxring: Reem Alabali-Radovan wird mit 35 Jahren neue Entwicklungsministerin in der Bundesregierung unter CDU-Chef Friedrich Merz. Das hat die SPD am Montag in Berlin mitgeteilt.
Alabali-Radovan war als Staatsministerin im Bundeskanzleramt seit Dezember 2021 Integrationsbeauftragte der scheidenden Bundesregierung unter Kanzler Olaf Scholz (SPD), im Februar 2022 kam das neu geschaffene Amt der Antirassismusbeauftragten hinzu. Von 2020 bis 2021 arbeitete sie als Integrationsbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Ihr bisheriges politisches Engagement ist eng mit ihrer Biografie verbunden. Alabali-Radovan wurde 1990 in Moskau geboren und kam im Alter von sechs Jahren mit ihrer Familie nach Mecklenburg-Vorpommern. Ihre Eltern, christliche Iraker, waren vor dem despotischen Regime unter Saddam Hussein geflohen. Diese Fluchterfahrung habe sie tief geprägt, schreibt die SPD-Politikerin auf ihrer Webseite.
Erst 2021 trat Alabali-Radovan in die SPD ein und kam über die Landesliste direkt in den Bundestag. Unterstützt wurde sie dabei maßgeblich von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die sie bereits zuvor zur Integrationsbeauftragten des Landes berufen hatte.
Alabali-Radovan hatte an der Freien Universität Berlin Politikwissenschaften studiert und unter anderem als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Orient-Institut sowie als Länderreferentin für den Nah- und Mittelost-Verein in Berlin gearbeitet, bevor sie in die Landesverwaltung wechselte. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Schwerin. In ihrer Freizeit ist sie als Boxerin im Verein BC Traktor Schwerin aktiv. Nach Angaben des Schweriner Sozialministeriums spricht sie neben Deutsch auch Arabisch, Englisch und Assyrisch.
Die bisherige Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hatte das Amt seit 2021 inne. Sie hatte in den vergangenen Wochen signalisiert, dass sie das Ministerium gerne weiterführen würde. Seit 2018 saß sie am Kabinettstisch, zunächst als Umweltministerin, dann als Entwicklungsministerin.