Elf Tote bei Protesten gegen Polizeigewalt in Kenia

Nairobi - Bei den Protesten gegen Polizeigewalt in Kenia sind elf Menschen ums Leben gekommen. Wie die Nachrichtenplattform „Kenyans“ am Dienstag unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete, wurden bei den landesweiten Demonstrationen am Montag zugleich 52 Polizeibeamte verletzt. Bei den Protesten ging es um Gerechtigkeit für die Opfer von Polizeigewalt. Auch der Rücktritt des Präsidenten William Ruto wurde gefordert.

Die Polizei war teils gewaltsam gegen die Demonstrierenden vorgegangen. Laut Angaben der Kenianischen Nationalen Menschenrechtskommission von Montagabend wurden zehn Menschen getötet und 29 weitere verletzt. Knapp 40 Personen wurden demnach verhaftet, darunter ein Parlamentsabgeordneter.

Schlägertrupps gegen Menschenrechtler und Journalisten

In der Hauptstadt Nairobi hatte die Polizei am Montag alle großen Einfallstraßen weiträumig für den Autoverkehr gesperrt, um eine zentrale Demonstration zu verhindern. Rund um die Straßensperren kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei. Mehrere Läden wurden geplündert. Die Polizei rief dazu auf, Plünderer und Randalierer zu melden.

Die Kenianische Nationale Menschenrechtskommission hingegen warf der Polizei eine Zusammenarbeit mit bewaffneten Randalieren vor. Mitglieder von Gangs seien an mehreren Orten an der Seite der Polizei gesichtet worden. Bereits am Sonntag hatte ein Schlägertrupp eine Pressekonferenz von Menschenrechtlern überfallen und Journalisten bestohlen. Vor zwei Wochen waren bei Demonstrationen gegen Polizeigewalt laut Menschenrechtlern 16 Menschen von Sicherheitskräften getötet worden.

Der 7. Juli ist in Kenia traditionell ein Tag des Protests, ausgehend von Demonstrationen gegen die Regierung des früheren Langzeitherrschers Daniel Arap Moi im Jahr 1990, die brutal niedergeschlagen wurden. Damals forderten die Menschen auf den Straßen ein Mehrparteiensystem, das ein Jahr später eingeführt wurde.

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