welt-sichten weekly: Kritik an Deutschlands Nothilfe / Bischöfe vs. Duterte / Mehr Binnenflüchtlinge

Innerhalb weniger Jahre ist Deutschland zum zweitgrößten staatlichen Geber von humanitärer Hilfe aufgestiegen: 1,76 Milliarden Euro Nothilfe hat die Bundesregierung 2017 bereitgestellt. Das Auswärtige Amt ist für die Vergabe der Mittel verantwortlich – und damit überfordert, sagen Kritiker. Marina Zapf fasst zusammen, wo es hakt.

Um den Zusammenhang von Rüstungsexporten und Migrationsabwehr geht es bei der Veranstaltung „Safe Passage“ in Frankfurt am Main am 28. Mai. Fachleute stellen dort Ergebnisse ihrer Recherchen zu den beiden Themen vor, mein Kollege Tillmann Elliesen moderiert das Gespräch. Mehr Infos und Anmeldung hier.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Sebastian Drescher

 

Neu auf welt-sichten

Klimaschutz muss wehtun: Egal ob CO2-Steuer oder Emissionshandel: Klimaschutz ist weniger eine Frage der Instrumente, sondern des politischen Willens, meint Bernd Ludermann.

Philippinische Priester und Bischöfe kritisieren den brutalen Antidrogenkampf des Präsidenten Rodrigo Duterte. Bei der Bevölkerung findet die katholische Kirche damit kein Gehör. Warum das so ist, erklärt Katja Buck.

Im Niger gewinnt der konservative Wahhabismus an Einfluss. Moderate Imame wollen gegensteuern und werben gemeinsam mit christlichen Gemeinschaften für religiöse Toleranz, berichtet Bettina Rühl.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Geht doch: 187 Staaten haben vergangene Woche ein Übereinkommen zum Export von Plastikmüll in Entwicklungsländer verabschiedet. Die „SZ“ erklärt, was die schärferen Regeln vorsehen und wie sie sich auswirken könnten.

„Mich zum Glänzen bringen“: Drei von vier Frauen in Nigeria hellen regelmäßig ihre Haut auf. Wana Udobang berichtet in einem persönlichen Text im „Bright Magazine“ vom wachsenden Widerstand gegen das Schönheitsideal.

Grassroots-Geld für Grassroots-Initiativen: Das Sozialunternehmen BuildPalestine verhilft lokalen Initiativen in den palästinensischen Gebieten zu mehr Unabhängigkeit von großen internationalen Gebern. Nachzulesen beim „The New Humanitarian“.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Binnenflucht in die Städte: Die meisten Menschen, die vor Gewalt und Naturkatastrophen fliehen, bleiben im eigenen Land – und tauchen in Flüchtlingsstatistiken nicht auf. Über 41 Millionen Binnenflüchtlinge zählt eine neue Bestandsaufnahme.

Die Zahl der Ebola-Infizierten im Ostkongo hat zuletzt sprunghaft zugenommen. Marcus Bachmann von Ärzte ohne Grenzen macht dafür vor allem Angriffe auf Gesundheitszentren verantwortlich: Jedem gewalttätigen Zwischenfall folge zeitversetzt ein deutlicher Anstieg der Infektionen.

Namaste Afrika: Indien hat seine Beziehungen zu afrikanischen Ländern in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Eine aktuelle Studie der SWP beleuchtet, was dahinter steckt.

Buchtipp

Die Lust an der Provokation: Stephen Smith schreibt in seinem Buch „Nach Europa! über einen vermeintlichen Massenansturm junger Afrikaner nach Europa. Die Begründung dafür steckt voller Plattheiten, Trugschlüsse und Widersprüche.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Was tun gegen die Impfmüdigkeit? Darüber werden sich die Delegierten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab kommenden Montag bei ihrem Jahrestreffen in Genf Gedanken machen. Zuletzt warnte die Organisation vor einer starken Ausbreitung der Masern und machte für das schwindende Vertrauen in die Immunisierung auch gezielte Fehlinformationen verantwortlich.

 

 

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