Profitiert Afrika von der Klimakompensation?

wenn Sie mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen und sich dafür schämen, können Sie Emissionszertifikate kaufen und damit – so die Idee – den von Ihnen verursachten klimaschädlichen Ausstoß von Treibhausgasen ausgleichen. Dieser sogenannte freiwillige Kohlenstoffmarkt boomt; auch Unternehmen, die ihre Klimabilanz verbessern wollen, nutzen ihn. Das Geld fließt in Klimaschutzprojekte, etwa in die Aufforstung oder den Schutz von Wäldern. Angesichts der enormen Waldflächen in Afrika sieht Kenias Präsident William Ruto darin eine Riesenchance und Geldquelle für den Kontinent. Aber profitiert davon auch die afrikanische Bevölkerung? Dazu gehen die Meinungen auseinander, nicht zuletzt in Afrika selbst. Wir haben den Autor und Berater Serge Eric Menye und Amos Wemanya von der Organisation Powershift Africa gebeten, ihre Argumente auszutauschen. Ihre spannende Kontroverse lesen Sie hier.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Tillmann Elliesen

Neu auf "welt-sichten"

Gemälde gegen das Gemetzel: Viele sudanesische Künstler sind nach Nairobi geflohen, seit im April 2023 der Bürgerkrieg im Sudan begonnen hat. In ihren Werken verarbeiten sie ihre Erfahrungen von Vertreibung, Schmerz und Verlust und erinnern an eine vergessene Katastrophe. Ismail Einashe hat zwei von ihnen und einen sudanesischen Kurator besucht.

Schuldenkrise weiter ungelöst: Bei der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank diese Woche geht es erneut um die Verschuldung vieler Entwicklungsländer. Das Entschuldungsbündnis Erlassjahr fordert einmal mehr grundlegende Reformen im Umgang mit Schuldenkrisen, berichtet Marina Zapf.

Hilfe für die Ukraine: Zwei Jahre nach dem russischen Einmarsch ist die Solidarität deutscher Kommunen mit Städten und Gemeinden in der Ukraine ungebrochen. Die Partnerschaften ergänzen die staatliche Hilfe für das angegriffene Land, berichtet Claudia Mende. Als Empfänger internationaler öffentlicher Entwicklungshilfe (ODA) lag die Ukraine im vergangenen Jahr wie schon 2022 an der Spitze. Das geht aus den ODA-Zahlen 2023 hervor, die die OECD vergangene Woche vorgestellt hat und die ich hier zusammenfasse.

Mehr als Greenwashing: Ethisches Investment ist kein Nischenthema mehr und das ist gut so. Denn es macht schon einen Unterschied, wo und wie wir unser Geld anlegen, sagt im Interview Claudia Tober, Geschäftsführerin des Vereins zur Förderung von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Geldanlage (CRIC).

Noch immer interessant

Heute ist der internationale Welterbetag der UN-Organisation für Kultur, Bildung und Wissenschaft UNESCO. Jedes Jahr am 18. April sollen besonders wertvoller und schutzbedürftiger Kultur- und Naturstätten in aller Welt gedacht werden. An sich eine gute Idee, die allerdings einen Haken hat: Besonders beim Naturerbe achte die UNESCO zu wenig auf lokale Gemeinschaften, sagen Kritiker. Der Schutz von Gebieten wie des Pamirgebirges in Tadschikistan oder der Serengeti in Tansania gehe oft auf Kosten der Menschen, die dort leben. Dagegen wird heute vor der UNESCO-Zentrale in Paris demonstriert, berichtet die Menschenrechtsorganisation FIAN. In „welt-sichten“ hat Monica Hoegen vor zwei Jahren die wesentlichen Kritikpunkte gegen die Welterbepraxis zusammengefasst. Offenbar hat die UNESCO seitdem nicht allzu viel gegen die Missstände unternommen.

Buchtipp

Islamisches Erinnern: Seit dem Überfall der Hamas in Israel wird die Frage neu diskutiert, wie Muslime zu Israel stehen. Das vor dem 7. Oktober 2023 geschriebene Buch des aus Algerien stammenden und in Freiburg lehrenden Islamwissenschaftlers Abdel-Hakim Ourghi liefert dafür eine gute Grundlage, findet Katja Dorothea Buck.

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