Südafrika steht vor einer wichtigen Wahl: Zum ersten Mal seit dem Ende der Apartheid könnte der ANC seine absolute Mehrheit im Parlament verlieren und, um weiter zu regieren, Koalitionspartner brauchen. Es steht als viel auf dem Spiel, der Wahlkampf ist hart und leider auch schmutzig: Mehrere Parteien schüren fremdenfeindliche Ressentiments und versprechen sich davon Stimmen – ähnlich wie man das aus Europa zur Genüge kennt. Doch wieso funktioniert das in der Regenbogen-Nation Südafrika, die 1994 angetreten war, jede Diskriminierung abzuschaffen? Was erleben Zugewanderte dort jeden Tag? Obi Anyadike von "The New Humanitarian" hat mit Äthiopiern gesprochen, die sich ans Kap durchgeschlagen haben und dort zum Beispiel kleine Kioske betreiben. Sie erzählen ihm von Schleusernetzwerken und bürokratischen Schikanen, aber auch vom Miteinander in den Townships. Die packende Reportage lesen Sie hier. Meine Kollegin Melanie Kräuter hat außerdem Fredson Guilengue von der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Johannesburg gefragt, welche Parteien in Südafrika Fremdenfeindlichkeit propagieren und warum der ANC sich nicht klar dagegenstellt. Wie gut diese Methode des Stimmenfangs am Kap funktioniert, werden wir in zwei Wochen wissen.
Eine interessante Lektüre wünscht
Bernd Ludermann
Keine leichte Partnerschaft: Baden-Württemberg feiert in diesem Jahr vierzig Jahre Partnerschaft mit Burundi. Beteiligt sind die Landesregierung und zivilgesellschaftliche Institutionen. Dort ist nicht jeder glücklich mit dem starken Fokus auf das kleine Land in Zentralafrika, schreibt Claudia Mende.
Friedenshilfen für Kolumbien: Die Schweiz engagiert sich seit über zwanzig Jahren in dem Andenstaat, um Kämpfe zwischen der Regierung und Guerillagruppen zu beenden. Nachdem die größte 2016 Frieden geschlossen hat, begleitet Bern jetzt Verhandlungen mit zwei anderen Rebellengruppen. Was die Schweiz zu Lösungen beitragen kann, berichtet Samanta Siegfried.
Noch mehr Lesestoff gefällig? Dann schauen Sie doch mal auf unsere Themenseiten. Dort finden Sie gesammelt, was wir in "welt-sichten" zu Themen wie Entwicklungspolitik, Krieg und Frieden, Klimawandel, Religionen oder Ernährung und Landwirtschaft zu bieten haben.
Handelsscharmützel: US-Präsident Joe Biden hat die Zölle auf bestimmte Importe aus China drastisch erhöht, darunter Mikrochips und Solarzellen. Auf Elektroautos aus China sollen 100 Prozent Einfuhrzoll fällig werden, obwohl sie nur einen geringen Marktanteil in den USA haben. Das ist zum Teil eine Wahlkampfaktion: Der Präsident umwirbt Arbeiter der Automobilbranche, ohne die er die Wahl im November nur schwer gewinnen kann. Aber es folgt auch einer Strategie, die Mischa Ehrhardt Ende 2022 in „welt-sichten“ erläutert hat: weniger abhängig von einzelnen Lieferanten werden und vor allem die Technologieführerschaft gegenüber China verteidigen. Nachlesen lohnt sich!
Wir exportieren unsere Umweltzerstörung: In seinem Buch „Carbon Colonialism“ erklärt der britische Humangeograf Laurie Parsons den Zusammenhang zwischen Kolonialismus, Klimawandel und der globalen Industrie. Er entlarvt vermeintliche klimapolitische Fortschritte des Nordens als Augenwischerei auf Kosten des Südens. Miriam de Hohenstein hat das Buch für uns gelesen.