Der Zorn der Armen

auf der einen Seite Prunkvillen, in denen Milliardäre und Millionäre wohnen, auf der anderen Seite ein schwimmendes Elendsviertel, in dem es kein sauberes Waser oder sanitäre Einrichtungen gibt. In der Lagune von Lagos leben Superreiche neben extrem Armen, berichtet unser Nigeria-Korrespondent Sam Olukoya in unserer aktuellen Ausgabe. Die Hauptgründe für die obszöne Ungleichheit seien Korruption, Steuervermeidung und mangelnde Transparenz, erklärt Sam. "Die Nigerianer sind einfach nur noch zornig" ist der Artikel betitelt - und das kann man nach der Lektüre gut nachvollziehen. Neben der Bekämpfung der Ursachen hilft auch in Nigeria wohl nur noch das, was hierzulande ebenfalls immer wieder gefordert wird: "Tax the Rich". 

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre

Melanie Kräuter 

Neu auf welt-sichten

Die Kirche könnte den Frauen mehr helfen: Frauen wurden im Bürgerkrieg in Tigray in Äthiopien systematisch vergewaltigt. Die Religion hilft vielen nun, das Trauma zu bewältigen – doch die Kultur und die Ausbildung der orthodoxen Geistlichen sind da manchmal hinderlich, berichtet Benjamin Kalkum.

Oxfams Populismus: Mit ein paar Milliarden Dollar mehr könnte der Hunger in der Welt beseitigt werden, behauptet die Hilfsorganisation Oxfam. Wenn es so einfach wäre, wäre es wohl längst passiert, kommentiert Tillmann Elliesen.

„Essen in der Schule hilft vor allem Mädchen“: Wo Schulen in armen Ländern eine Mahlzeit anbieten, steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler. Der entwicklungspolitische Gutachter Frank Bliss erklärt, wie man Schulspeisung am besten organisiert und welche Fehler vermieden werden müssen. 

Bei der Klimaklage spielt der Zementhersteller Holcim auf Zeit: Die Klage von vier Indonesiern gegen den Konzern Holcim ist die erste in der Schweiz, bei der es um die Verantwortung eines Unternehmens für den Klimawandel geht. Das Unternehmen will das Verfahren offenbar verschleppen, berichtet Meret Michel.

Ausgezeichneter Forschungsnachwuchs: In Wien ist wieder der C3 Award für Forschungsarbeiten von Schülerinnen und Schülern zu entwicklungspolitischen Themen verliehen worden. Klima, Rassismus und Gender standen für die Jugendlichen dieses Mal im Mittelpunkt des Interesses, schreibt Milena Österreicher. 

Noch immer interessant

Mit großem Abstand zu ihrer Konkurrentin ist Claudia Sheinbaum Anfang Juni zu Mexikos erster Präsidentin gewählt worden. Bei ihrer Rede versprach sie, die soziale Politik ihres beliebten Vorgängers und Mentors López Obrador fortzuführen, die der Regierungspartei Morena ihren Erdrutschsieg bescherte. Ob die soziale Politik von Obrador wirklich so sozial ist, lässt sich allerdings bezweifeln, denn zumindest sein Familienbild ist sehr traditionell, hat Sandra Weiss in unserer Ausgabe über demografische Umbrüche geschrieben. Statt für eine professionelle Kinderbetreuung in Kitas und Horten zu sorgen, überlässt die Regierung das den Großeltern. Mal abwarten, ob Sheinbaum eine modernere Familienpolitik verfolgt.  

Filmtipp

Hoffnung auf Gerechtigkeit: Die deutschen Dokumentarfilmer Marcus Vetter und Michele Gentile beschreiben in ihrem Film "War and Justice", wie der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag funktioniert. Der Film kommt zum richtigen Zeitpunkt, schließlich ist die Arbeit des Gerichtshofs momentan ein großes Thema. Seit letzter Woche läuft die Dokumentation in den Kinos.  

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