Liebe Leserinnen und Leser,
ein Viertel der humanitären Hilfe weltweit sollte direkt an lokale Organisationen fließen und von diesen verwaltet werden. So haben es die Geberländer vor acht Jahren beschlossen, doch davon sind sie weit entfernt - ebenso wie die Vereinten Nationen und große nichtstaatliche Hilfsorganisationen.
Abbé Constantin Safanité Sere von der katholischen Hilfsorganisation OCADES in Burkina Faso bedauert das, denn seiner Ansicht nach sollte lokales Wissen stärker genutzt werden, um die Hilfe zu verbessern. Seine Organisation sei in der Regel nicht an der Konzeption von Hilfsprogrammen beteiligt, sondern werde lediglich als "Agent für die Umsetzung" gebraucht, sagt Sere im Interview mit meinem Kollegen Bernd Ludermann. Er plädiert an die reichen Geber, sie sollten lokalen Organisationen mehr vertrauen und sie dazu befähigen, Fördergelder selbstständig und verantwortlich zu verwalten.
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