Liebe Leserinnen, liebe Leser,
erinnern Sie sich noch? Anfang des Jahres sind wütende Bauern auf ihren Traktoren durch die Republik gefahren und haben Straßen blockiert. In Indien sind ab Februar ebenfalls die Bauern auf die Straße gegangen und haben von der Regierung mehr Unterstützung gefordert. Drei Jahre zuvor hatten sie schon einmal erfolgreich gegen geplante Agrarreformen demonstriert, die die Regierung in der Folge auf Eis legte. Die Situation der indischen Bauern ist vielschichtig, aber unser Autor Satendra Kumar hat die Entwicklungen in Indien von der sogenannten grünen Revolution bis zur Verstädterung und welche Folgen beides für die Landwirte hatte gut aufgedröselt. Der Text steht in unserem aktuellen Heft, in dem Sie noch weitere lesenswerte Texte finden.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und danke Ihnen für Ihre Unterstützung. Wenn Sie von "welt-sichten" überzeugt sind, empfehlen Sie uns bitte weiter. Es ist wichtig, dass mehr Leute guten Journalismus unterstützen.
Gerade haben wir mit der Produktion unseres neues Heftes angefangen, das den Schwerpunkt "Subkulturen" hat. Ehrlich gesagt freuen auch wir uns in diesen schwierigen, von Rassismus und Hetze geprägten Zeiten auch mal über etwas leichtere Lesekost. Doch auch in diesen Artikeln zeigt sich, wie Künstler und Künstlerinnen gegen Missstände aufbegehren. Es wird unter anderem eine Reportage über die Punkrockszene in Kenia geben, über nepalesische Künstlerinnen, die das Patriarchat anprangern, und einen Text über Chinesen, die sich durch "Flachliegen" dem Leistungsdruck entziehen. Sie dürfen also gespannt sein.
Grüner Wasserstoff mit Beigeschmack: Namibia will in den kommenden Jahren Millionen Tonnen grünen Wasserstoff herstellen und exportieren, auch nach Deutschland. Namibische Organisationen kritisieren, das Vorhaben sei intransparent und missachte die Rechte der indigen Bevölkerung. Marina Zapf berichtet.
Sinnlos und unmenschlich: Ein FDP-Politiker will Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan nach Ruanda schaffen. Das zeigt, in welche Abgründe die laufende politische Schlammschlacht über die Abwehr von Asylsuchenden führt, kommentiert Bernd Ludermann.
Hilfreiche Fragen zu Nord-Süd-Partnerschaften: Wie gelingen zivilgesellschaftliche und kommunale Nord-Süd-Partnerschaften, die beiden Seiten nutzen? Eine neue Handreichung hilft, die richtigen Fragen zu stellen, um diesem Ziel näher zu kommen. Claudia Mende hat sie sich angesehen.
Ghanaer sind genervt von Blackouts: Unberechenbare Stromausfälle („Dumsor“ in der Landessprache Akan) sind in Ghana in den letzten Jahren alltäglich geworden. Das ärgert die Menschen und bremst die Wirtschaft. Unsere neue Folge der Rubrik "Was tut sich in ...".
Nach den Wahlen in Venezuela Ende Juli ist die Stimmung noch immer aufgeheizt. Präsident Nicolas Maduro hat sich zum Wahlsieger erklären lassen, die Opposition reklamiert den Sieg für sich. Die Menschen demonstrieren gegen Maduro, er versucht die Proteste niederzuschlagen. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden mindestens 27 Menschen getötet und mehr als hundert verletzt. Der Oppositionskandidat ist inzwischen aus Angst vor Verhaftung ins Ausland geflohen. Wer verstehen will, warum Maduros Politik zwar die Armut im Land gesenkt, aber gleichzeitig die Ungleichheit vergrößert hat, dem sei der Artikel von Tony Frangie-Mawad empfohlen, der im März 2023 bei uns erschienen ist. Noch immer interessant.
Entwicklung fördern, nicht Repression: Meine Kollegin Barbara Erbe hat sich in ihrem Kommentar mit der Migrationspolitik oder besser gesagt der Abschottungspolitik der EU beschäftigt und erklärt, wie Länder des globalen Südens daran Geld verdienen und warum sich der Westen damit erpressbar macht.
Umbruch in Zeitlupe: Sambia im südlichen Afrika wandelt sich, wie ein Gang durch die Hauptstadt Lusaka deutlich macht. Schicke Viertel entstehen dort für die wachsende Mittel- und Oberschicht. Aber selbst hier zeigt sich die breite Kluft zwischen Arm und Reich, die das Land auch heute noch kennzeichnet. Maria Tekülve hat mit mehreren Sambiern gesprochen.
Essen ausfahren bei 40 Grad, Sturm oder Überflutung: "Rest of world" zeigt eindrucksvoll, wie sich Gig-Worker in den Metropolen des Südens mit Energie und Kreativität durchschlagen – und gegen Ausbeutung zur Wehr setzen.
Putin will nicht verhandeln? Anatol Lieven hat für "Foreign Policy" in Russlands Establishment erfahren: Alle dort wollen einen Kompromissfrieden, allerdings mit großen Zugeständnissen Kiews; und dass Russland die Nato angreifen könnte, sei lächerlich.
Nicht nachhaltig gewachsen: "The New Humanitarian" berichtet über Stellenstreichungen bei internationalen Hilfsorganisationen – und kritisiert deren riskante Ausrichtung auf ständige Expansion.
Podcast-Tipp: Indiens Premier Narendra Modi hat seine Mehrheit im Parlament verloren. Pratap Bhanu Mehta spricht im "Foreign Affairs"-Interview über die Gründe und absehbare Folgen. Er sieht Modis Projekt eines autoritären Hindu-Staates ausgebremst und Medien und Gerichte ermutigt, auf Distanz dazu zu gehen. Aber der Hindu-Nationalismus sei nur politisch gehemmt, nicht sein kulturell-soziales Projekt; so halte Gewalt gegen die Minderheit der Muslime an und Modis Koalitionspartner schwiegen dazu. Spannendes Gespräch über die politische Lage im bevölkerungsreichsten Staat der Welt.
Bildung braucht es auch im Krieg: Eins von fünf Kindern weltweit wächst in einem Land auf, in dem Krieg oder Konflikte herrschen. Das wirkt sich nicht zuletzt auf deren Bildungschancen aus. Ein Papier der Brookings Institution betont, dass der Schulbesuch auch in Krieg und humanitären Notlagen gewährleistet werden muss.
Bremsen der Globalisierung: China, Europa und die USA fördern die eigene Industrie und senken Abhängigkeiten. Das und KI machen für arme Länder die Industrialisierung mit billiger Arbeitskraft viel schwieriger, analysiert Marc Saxer von der Friedrich-Ebert-Stiftung.
In ganz Deutschland findet bereits ab morgen und bis zum 27. September die "Faire Woche" unter dem Motto "Fair! Und kein Grad mehr" statt, organisiert vom Forum Fairer Handel in Kooperation mit Fairtrade Deutschland und dem Weltladen-Dachverband. Neben verschiedenen Online-Seminaren können Interessierte in einem Kalender suchen, welche Veranstaltungen im eigenen Umkreis angeboten werden. Das komplette Programm und weitere Informationen gibt es hier.
Und noch einen weiteren Termin können Sie sich vormerken: Den "WeltWeitWissen-Kongress", der vom 26. bis 28. September in Kassel stattfindet. Die Anmeldung ist bis zum 15. September möglich.