Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Bücher öffnen Welten. Das kann man dieser Tage auf der Buchmesse in Frankfurt am Main erleben, und das war es auch, was Jude Dibia zum Schreiben gebracht hat. Denn was ihm fehlte, waren Bücher aus der Welt homosexueller Männer in seiner Heimat Nigeria, sagt Dibia im Interview mit "welt-sichten". Also schreibt er sie selbst. Schon in seinem ersten Roman, den er vor zwanzig Jahren schrieb, geht es um einen Familienvater, der sich als schwul outet. Seitdem hat sich Dibia in seinen Büchern und Geschichten immer wieder mit dem Leben queerer Männer in Afrika befasst - und junge Autoren in Nigeria ermutigt, es ihm gleichzutun. Das Interview mit Jude Dibia ist in unserer aktuellen Ausgabe mit dem Titel "Vorsicht Subkultur!" erschienen. Schauen Sie mal rein.
Derweil fand vergangene Woche im Bundestag ein beschämender Schlagabtausch zwischen CDU-Chef Friedrich Merz und Bundeskanzler Olaf Scholz zu deutschen Waffenlieferungen für Israel statt. Man hat weder bei der Bundesregierung noch bei der Opposition den Eindruck, dass sie das menschliche Leid wahrnimmt, das die entfesselte israelische Kriegsmaschine über die Region bringt. Meine Meinung: Waffenlieferungen an Israel wären – wenn überhaupt – nur dann zu rechtfertigen, wenn die Regierung in Jerusalem einen Plan für ein Ende der Angriffe und vor allem für einen politischen Weg zu einem friedlichen Miteinander mit den Palästinensern vorlegen würde.
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Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Wie sich Wien die Entwicklungshilfe schönrechnet: Österreich berücksichtigt in großem Umfang Kosten für Studierende aus Entwicklungsländern in seiner Entwicklungshilfe. Diese Meldepraxis ist zwar erlaubt, entwicklungspolitisch aber fragwürdig, berichtet Milena Österreicher.
Jubiläum in schwierigen Zeiten: Der Middle East Council of Churches wird dieses Jahr 50 Jahre alt. Zum Feiern ist aber niemandem in Beirut zumute. Nicht zum ersten Mal in der Geschichte des Kirchenverbandes herrscht Krieg direkt vor der Haustür. Katja Dorothea Buck blickt zurück.
Schuldenkrise auf Wiedervorlage: Ghana hat sich mit führenden Gläubigern geeinigt und kommt aus der Schuldenfalle. Ein Fortschritt, allerdings mit bitterem Beigeschmack, kommentiert Bernd Ludermann.
Wo Kubas Vielfalt zu Hause ist: Im Kulturzentrum „El Mejunje“ in der Stadt Santa Clara treffen grelle Drag Queens auf Seniorinnen, die Bolero-Musik lieben, und auf Studierende, die auf Techno abfahren. Wer hierherkommt, will den Traum vom diversen und offenen Kuba leben, berichtet Knut Henkel. Ein weiterer Artikel aus unserer aktuellen Ausgabe "Vorsicht Subkultur!".
In Dhaka vom Meer auf den Teller: In der Hauptstadt von Bangladesch kommt frischer Fisch auf unterschiedlichste Arten zu den Kundinnen. Viele Händler verkaufen ihn am Straßenrand, andere bieten Stammkunden per Telefon den besten Fang an. Raffat Binte Rashid schildert in der Kolumne „Was tut sich in…“, wie es dabei zugeht.
Präsident gesucht! Das Staatsoberhaupt von Kamerun, Paul Biya, wird vermisst. Der 91-Jährige tauchte weder bei der UN-Generalversammlung vergangenen Monat in New York noch bei einem Gipfeltreffen kürzlich in Frankreich auf. Das letzte Mal ließ Biya sich Anfang September beim China-Afrika-Forum in Beijing in der Öffentlichkeit blicken, seitdem nicht mehr. Das nährt in seiner westafrikanischen Heimat Spekulationen, er sei gar nicht mehr am Leben. Unfug, sagt die Regierung und hat kurzerhand Debatten in den Medien über den Zustand des Präsidenten verboten. Wer dem zuwider handle, werde "die volle Härte des Gesetzes" spüren. Biya sei wohlauf, er weile in der Schweiz. Das stimmt wahrscheinlich sogar, denn der Langzeitherrscher - seit 42 Jahren an der Macht! - hat sich mitsamt Gattin schon immer lieber in Genfer Luxushotels verlustiert, als sich um die Geschicke seines Landes zu kümmern. Ein Präsidentenpaar am Genfer See - die Geschichte dazu hat Markus Spörndli bereits vor fünf Jahren für uns aufgeschrieben. Immer noch erhellend und lesenswert.