Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mit Hitzeglocke, Dürren und Überschwemmungen spüren wir auch hierzulande Folgen des Klimawandels. In vielen Ländern Afrikas und Asiens ist die extreme Hitze für die Menschen schon jetzt unerträglich und sie wird noch zunehmen. Daher ergreifen viele Länder und Kommunen weltweit Maßnahmen gegen die Hitzebelastung. Eine davon sind Baumpflanzungen an Land und Küsten: In Freetown, der Hauptstadt des kleinen westafrikanischen Landes Sierra Leone, wird das seit 2020 gemacht. Die Bürgermeisterin Yvonne Aki-Sawyerr hat das Projekt „Freetown – the Treetown“ ins Leben gerufen. Dieses Projekt hilft, die Folgen des Klimawandels abzumildern, und es verbessert die Lebensbedingungen in den Slums, denn die Bewohner pflanzen selbst die Bäume und haben dadurch ein zusätzliches Einkommen. Birte Mensing war bei einem Mangroven-Pflanzeinsatz dabei.
Übrigens: Sollten Sie noch nicht an unserer Nutzerbefragung teilgenommen haben, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie es noch tun. Es dauert nur ein paar Minuten und hilft uns wirklich weiter.
Jetzt wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre und (wenn es schon soweit ist) einen tollen Urlaub ohne Hitzewelle.
Heute ist die Internationale Konferenz für Entwicklungsfinanzierung im spanischen Sevilla zu Ende gegangen, an der rund 15.000 Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft teilgenommen haben. Die Abschlusserklärung stand schon am ersten Tag fest, die UN-Mitglieder haben bereits am Montag dem Dokument „Verpflichtung von Sevilla“ zugestimmt. Darin wird am Ziel festgehalten, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben. Auch sonst klingt vieles in der 42-seitigen Erklärung sehr schön: „Wir erneuern unser Bekenntnis, die UN-Nachhaltigkeitsziele umzusetzen“; die Einhaltung der Menschenrechte und Freiheit für alle werden bekräftigt, die multilaterale Zusammenarbeit, die Reform der internationalen Finanzstruktur, der Kampf gegen Ungleichheit und für Gleichberechtigung und und und. Hilfsorganisationen wie Brot für die Welt und Misereor sind dennoch von den Ergebnissen enttäuscht. Vor allem, weil es keine klaren Finanzierungszusagen gebe.
Skepsis ist sicher angebracht: Schließlich scheint es gerade mehr Rück- als Fortschritte zu geben – die Gelder für Entwicklungshilfe werden überall gekürzt, Menschenrechte vielerorts mit Füßen getreten und statt friedlicher Koexistenz wird geschossen. Die USA – ehemals der größte Geber von Entwicklungshilfe – sind der Konferenz gleich ganz fern geblieben. Und US-Außenminister Marco Rubio verkündete gestern, dass die US-Entwicklungsagentur USAID nun ihre Arbeit komplett eingestellt hat.
Unter diesen krisenhaften Umständen findet San Bilal, Chef des Thinktanks ECDPM, dass die „Verpflichtung von Sevilla“ besser ist als erwartet. Statt zu bemängeln, was alles fehlt oder besser sein müsste, sollten sich die Unterzeichner jetzt darum kümmern, wenigstens ein paar der Empfehlungen und Initiativen auch umzusetzen. Auch bei welt-sichten werden Sie in den nächsten Tagen eine Einschätzung zu den Ergebnissen der Konferenz lesen können.
Es gibt keinen Regimewechsel durch Bomben: Die iranische Künstlerin und Aktivistin Parastou Forouhar lebt seit 1991 in Deutschland. Im Interview verurteilt sie sowohl das iranische Regime als auch die Bombenangriffe auf das Land und warnt vor Versuchen, das Regime von außen zu stürzen.
Ein bisschen ethisch investieren: Die Schweizerische Nationalbank hat ihre gesamten Anteile an dem Ölproduzenten Chevron verkauft. Doch das ist kein echter Kurswechsel: Zweifelhafte Firmen bleiben im Portfolio. Die Klimaallianz Schweiz fordert, dass die SNB auch bei Exxon & Co. aussteigen sollte, schreibt Samanta Siegfried.
Kennen Sie die Stadt Amritsar in Indien? "Für den Sikh-Glauben hat Amritsar dieselbe spirituelle Bedeutung wie Mekka für Muslime oder der Vatikan für Christen", sagt ein Abgeordneter, der sie zur kriegsfreien Zone erklären willl. Denn sie liegt im Grenzgebiet zur umstrittenen Kaschmir-Region. Katja Dorothea Buck berichtet.
Urlaub bei den Taliban: Afghanistan, einst Teil der Seidenstraße, war für viele Reisende ein Sehnsuchtsort. Jahrzehnte des Kriegs machten es aber kaum erreichbar. Seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im Jahr 2021 nimmt der Tourismus zu – trotz aller Gefahren. Julian Busch berichtet darüber in unserer aktuellen Ausgabe.
Rüstungslobbyisten gehen in Brüssel in Stellung: Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sollen nach dem Willen der EU-Kommission die Ausgaben für Waffen und Rüstungsgüter in den kommenden Jahren drastisch erhöhen. Rüstungskonzerne wittern das große Geschäft, berichtet Tillmann Elliesen.
Bei dieser Hitze sind Sie sicher auch froh über jeden Tropfen Regen. Aber was, wenn es nicht oder viel zu wenig regnet? Das stellt vor allem Landwirte vor große Probleme. Abhilfe könnte ein unterirdisches Bewässerungssystem schaffen, dass ein Tunesier zur Perfektion gebracht hat und über das Sarah Mersch 2023 in unserem Heft über das kostbare und knappe Gut „Wasser“ berichtet hat. Die 2700 Olivenbäume von Sami Chabir gediehen damals jedenfalls, im Gegensatz zu denen seines Nachbarn. Mein Kollege Tillmann Elliesen hat übrigens bei seinen Pflanzen im Garten inzwischen auch Tontöpfe vergraben und meint: Es funktioniert!
Alles aus Nächstenliebe? Eine Privatfirma von früheren Mitarbeitern der US-Regierung und US-Armee will die Logistik der Nothilfe im Sudan verbessern. Kritiker und Betroffene sagen, sie stütze die Kriegführung der Armee des Sudan – zu Recht? "The New Humanitarian" fragt nach.
Der Iran zeigt erneut: Dass ein Land sich atomar bewaffnet, kann man nicht militärisch verhindern, schreibt der frühere Leiter der IAEA, Mohammed el-Baradei, im IPG-Journal. Und er erklärt, warum das seit langem klar ist und was stattdessen nötig ist.
Klartext von einem US-Journalisten: Eine Geheimpolizei deportiert Menschen oder sperrt sie in Lager – wegen ihrer Hautfarbe oder weil sie sonst missliebig sind. China? Russland? Nein, das bereitet die US-Regierung vor und die Gesellschaft schweigt. Nachzulesen bei Hamilton Nolan.
Frauen im Krieg: Ein Podcast des New Internationalist stellt Schicksale starker Frauen im Ostkongo vor. Die erste hat sich als Kämpferin einer Wazalendo-Miliz angeschlossen, eine andere will ihre Tochter aus einer Miliz zurückholen. Eine Vergewaltigte kommt zu Wort, eine Frau, die Vergewaltigungsopfern hilft, auch eine Friedensaktivistin. Packend und mit Respekt vor den Frauen gemacht, leider nur nicht gut eingesprochen. Trotzdem: anhören!
Ernährung ohne Erdöl und Gas: Die Nahrungsmittelproduktion ist ein riesiger Absatzmarkt für Öl- und Gaskonzerne. Eine Studie von IPES erklärt, warum man den Sektor dringend dekarbonisieren muss und wie das ginge. Bernd Ludermann hat sie gelesen.
Was ist los in Thailand und Kambodscha? Die Spannungen zwischen den beiden südostasiatischen Staaten haben zugenommen, da nationalistischer Eifer und ein politischer Streit einen langjährigen Grenzstreit anheizen. Matt Wheeler, Experte der Crisis Group, gibt Antworten auf wichtige Fragen.
Grüne Energie für alle: Die G20-Länder könnten genug erneuerbare Energie für die ganze Welt produzieren, schreiben Forscher in "The Conversation": Sie sind aber auch für fast 90 Prozent der Treibhausgase verantwortlich, auch deshalb ist die Transformation nötig.
Jetzt im Sommer werden diverse Afrika-Festivals gefeiert: Dieses Wochenende zum Beispiel in Dortmund das "Afro Ruhr Festival". Vom 4. bis 5. Juli gibt es Musik, Tanz, afrikanisches Essen und Kultur sowie eine Parade der Vielfalt. Alle Infos gibt es hier.
Beim Rudolstadt-Festival steht ab heute schon das westafrikanische Mali im Mittelpunkt. Der Veranstalter verspricht "Vier Tage Tanz, Folk und Weltmusik". Alle Infos gibt es hier. Und auch in Potsdam wird an diesem Wochenende das "Afrika-Festival" gefeiert. Hier geht zu den Infos.