UN: Globale Inflation stürzt Millionen Menschen in Armut

New York, Genf - Die steigenden Preise für Essen und Energie haben laut den Vereinten Nationen vor allem in den Entwicklungsländern Hunger und Not in rasanter Geschwindigkeit verschärft. Rund 71 Millionen Menschen seien in den drei Monaten seit März zusätzlich in Armut gerutscht, erklärte das Entwicklungsprogramm UNDP am Donnerstag in New York.

„Beispiellose Preisanstiege bedeuten, dass für viele Menschen auf der ganzen Welt die Lebensmittel, die sie sich gestern noch leisten konnten, heute einfach nicht mehr bezahlbar sind“, erklärte UNDP-Leiter Achim Steiner. Die Gefahr zunehmender sozialer Unruhen wachse von Tag zu Tag.

Als Ursache für die hohen Inflationsraten nannte das UNDP den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Die Regierungen von Entwicklungsländern, die mit knappen Haushaltsreserven, hoher Staatsverschuldung und steigenden Zinsen auf den globalen Finanzmärkten zu kämpfen hätten, stünden vor Herausforderungen, die ohne Unterstützung der Weltgemeinschaft nicht lösbar seien.

Brennpunkte in der Sahelzone

„Brennpunkte liegen auf dem Balkan, in den Ländern der Region am Kaspischen Meer und in Afrika südlich der Sahara, insbesondere in der Sahelzone“, lautet die Einschätzung des UNDP. Das Programm stützt sich auf eine Analyse von 159 Ländern.

Russland hatte am 24. Februar die Ukraine überfallen. Durch die russische Okkupation und Blockade ihrer Seehäfen kann die Ukraine kaum noch Agrargüter exportieren. Bis zu 25 Millionen Tonnen Getreide stecken fest. Zudem schränkte Russland seine Agrarausfuhren ein. Gleichzeitig trieb der Konflikt durch Sanktionen und gedrosselte Exporte Energiepreise nach oben, besonders für Öl und Gas.

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