Dürre: Das schleichende Desaster

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Eskinder Debebe/UN Photo

Vor Dürre und Hunger geflohen: Somalier suchen Schutz in Lagern in Äthiopien.

Klimawandel
Wirbelstürme und Fluten zerstören mit großer Wucht das Leben von Menschen. Dürren haben oft genauso verheerende Folgen, die jedoch langfristig und schleichend auftreten. Die Weltbank schlägt in einem neuen Bericht Alarm.

Die Bank hat dem „Elend in Zeitlupe“ einen umfangreichen Bericht gewidmet – verbunden mit dem dringenden Appell, die Wasservorräte der Erde zu schonen und durchdachter zu nutzen. Ihre Experten machen vor allem unregelmäßige Niederschläge infolge des Klimawandels dafür verantwortlich, dass Dürreperioden häufiger auftreten und länger anhalten als früher – ein aktuelles Beispiel liefert die Lage am Horn von Afrika und im südafrikanischen Kapstadt.

Das Bevölkerungswachstum trage zusätzlich dazu bei, dass immer mehr Regionen der Erde unter Wasserknappheit litten. Die schädlichen Folgen für die Landwirtschaft, die Produktivität von Unternehmen und die Gesundheit seien gravierender als bislang angenommen, erklären die Autoren des Berichtes.

Weniger Bäume, weniger Wasser

Falle in mehreren Jahren nacheinander weniger Regen als üblich, verlören Bauern nicht nur einen Großteil ihrer Ernten. Sie dehnten ihre Felder in nahegelegene Wälder aus, um mehr anzupflanzen und die Verluste auszugleichen. Die Entwaldung wiederum verringere die Wasservorräte, schädige den Wasserkreislauf und verschärfe den Klimawandel – ein Teufelskreis.

Für die Produktivität von Unternehmen etwa in Lateinamerika schätzen die Autoren die wirtschaftlichen Einbußen aufgrund von Dürren um vier Mal höher als aufgrund von Überflutungen. Ein zusätzlicher Ausfall der Wasserversorgung im Monat könne den Gewinn einer städtischen Firma um acht Prozent drücken. Im informellen Sektor in Afrika, Südasien und Lateinamerika gehe der Umsatz in einem solchen Fall sogar um mehr als ein Drittel zurück.

Dürreperioden schädigten zudem die Gesundheit, und zwar über Generationen, heißt es in dem Bericht. Frauen, die im ländlichen Afrika während einer schweren Dürre geboren wurden, seien mangelernährt und in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung gehemmt. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass sie ihre schwache Gesundheit an ihre Kinder vererben.

Dürre darf nicht zum Schicksal werden

Die Autoren des Berichtes fordern einen grundlegenden Wandel im Wassermanagement, damit Trockenheit künftig nicht das Schicksal von Millionen Menschen bestimmt. Zum einen sei es wichtig, die Versorgung mit Wasser sicherzustellen etwa durch den Schutz der natürlichen Quellen, den Bau von Reservoiren, Bewässerungssystemen sowie Technologien zur Entsalzung und zur Wiederaufbereitung von Abwasser.

Zum anderen müsse der Verbrauch besser gesteuert werden,  etwa mit Hilfe eines geeigneten Preissystems, Quoten und dem Handel mit Wassernutzungsgenehmigungen. Zugleich müsse jedoch eine für alle zugängliche, erschwingliche und nachhaltige Versorgung gewährleistet sein, betonen die Weltbank-Experten. Darüber hinaus seien soziale Sicherheitsnetze und Versicherungen nötig, um die Ärmsten vor „der Peinigung durch Dürren und Fluten“ zu schützen.

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