welt-sichten weekly: Textilsektor in Ruanda / Plastikfrei in Indien / Integration in Uganda

die Altkleider, die auf den Märkten in Ostafrika angeboten werden, haben oft eine Weltreise hinter sich. Die Baumwolle darin stammt zum Teil aus Feldern in Uganda, in Asien wird sie zu Kleidern verarbeitet, die in Europa verkauft, dann recycelt und wieder nach Ostafrika verschifft werden. 

Um die eigene Textilproduktion wieder aufzubauen, wollen mehrere Länder Ostafrikas den Import von Altkleidern verbieten – gegen den Widerstand der USA. Am ehesten gelingt das bislang in Ruanda, wie Simone Schlindwein in ihrer Reportage berichtet.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Sebastian Drescher

 

Neu auf welt-sichten

„Ein blühendes und friedliches Afrika zeichnet sich ab“: Fidon Mwombeki ist seit Juli Generalsekretär der Allafrikanischen Kirchenkonferenz (AACC). Er will skeptische Partner in Europa und junge Afrikaner, die auswandern wollen, davon überzeugen, dass es in Afrika viele Hoffnungszeichen gibt.

Er will der Polizei freie Hand lassen, hetzt über Frauen und Schwarze und hat nach eigener Aussage keine Ahnung von Wirtschaft. Trotzdem wird der Ex-Militär Jair Bolsonaro vermutlich der nächste Präsidenten Brasiliens. Andreas Behn blickt voraus.

Sexuelle Gewalt als Waffe: Frauen werden in der Demokratischen Republik Kongo systematisch vergewaltigt. Die Justiz lässt sie im Stich, ohne Geld oder Unterstützung von Helfern passiert gar nichts. Bettina Rühl berichtet aus Kinshasa von einer 16-Jährigen, die ihren Vergewaltiger vor Gericht brachte.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Indien will bis 2022 frei von Einwegplastik werden – keine einfache Aufgabe. In Mumbai sind Plastiktüten schon heute verboten. Der „Guardian“ hat Ordnungshüter begleitet, die das neue Gesetz rigoros durchsetzen.

Absolutes Chaos in den Köpfen: Die Journalistin Veronika Eschbacher ist wochenlang durch Afghanistan gereist und erzählt bei „Zeit Online“, wie der Krieg und die Globalisierung die Menschen verunsichern und psychisches Leid verursachen.

Jetzt auch mit Bomben und Soldaten: China macht sich militärisch in Afrika breit – mit der Beteiligung an UN-Missionen, aber auch mit Rüstungsexporten und dem Aufbau von Militärbasen. Die International Crisis Group hat den Überblick.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Uganda taugt nicht als Vorbild: Das arme Uganda wird für die Aufnahme der vielen Flüchtlinge aus Südsudan gelobt. Echte Integration aber findet nicht statt, kritisieren die Autorinnen eines aktuellen Berichts.

Reichtum nur für wenige: Die Weltbank unterschätzt die Armut in Schwellenländern dramatisch, sagt der Entwicklungsforscher Alf Gunvald Nilsen. Denn das Wachstum dort kommt nur wenigen zugute, die Ungleichheit wächst. 

Buchtipp

3-D-Drucker, Satellitenbilder und Effizienz: Was bedeutet die Digitalisierung für die Entwicklungspolitik? Ein neuer Sammelband sucht Antworten, lässt dabei aber einen roten Faden vermissen.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Privates Geld für Afrika wird auf dem „G20 Investment Summit“ am 30. Oktober in Berlin gesucht. Dort treffen die Staatschefs der elf afrikanischen „Compact-Länder“ auf deutsche Unternehmer. Wie gut die in Afrika wirklich helfen können, ist Thema des Streitgesprächs zwischen Christoph Kannengießer, dem Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins, und Maria Klatte von Misereor in unserer aktuellen Ausgabe (Abo).

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