welt-sichten weekly: Epplers Thesen / Einsatz in Syrien / Kirche und ZFD

Erhard Eppler ist tot. Der SPD-Politiker und frühere Entwicklungsminister ist vergangenen Samstag im Alter von 92 Jahren gestorben. Eppler galt zu Recht als Vordenker. Ein gutes Beispiel dafür sind seine zehn umwelt- und entwicklungspolitischen Thesen aus dem Jahr 1994. Eppler begründet schon damals die Notwendigkeit global gültiger Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, wie sie dann 21 Jahre später von den Vereinten Nationen verabschiedet werden sollten. Aktuell sind Epplers Gedanken heute noch.

Der Vorstoß von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, Nordsyrien unter internationale Kontrolle zu stellen, sorgte diese Woche für viel Aufsehen. Aber der Vorschlag zielt in die richtige Richtung, findet mein Kollege Tillmann Elliesen.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Sebastian Drescher

 

Neu auf welt-sichten

Der Zivile Friedensdienst wird 20 Jahre alt. Kirchliche Organisationen, die den Dienst mittragen, bewerten die Kooperation mit dem Staat positiv, wünschen sich aber einen Richtungswechsel und mehr Sichtbarkeit.

Die finnische Sozialdemokratin Jutta Urpilainen wird als Kommissarin künftig für die Entwicklungspolitik der EU zuständig sein. Phillipp Saure erklärt, was von ihr zu erwarten ist und wo es zu Konflikten mit ihrer Chefin Ursula von der Leyen kommen könnte.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Feministinnen von rechts und links: In Argentinien haben beide politische Lager Kandidatinnen für die Kongresswahl ins Rennen geschickt, die sich selbst als Feministinnen bezeichnen. Kein Wunder: Es gibt in Sachen Gleichberechtigung viel Nachholbedarf, schreibt „Foreign Policy“.

Werbung für Atomstrom: Moskau nutzt den Russland-Afrika-Gipfel diese Woche, um den Export russischer Nukleartechnologie anzuschieben. Die „Deutsche Welle“ hat die Einzelheiten.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Wahlen laufen in Afrika nicht immer frei und fair ab – aber sie können ein Land auf demokratischen Kurs bringen, argumentieren Fachleute. Der Westen sollte sich dabei am besten raushalten.

Eine Befragung der UN unter 3000 Migranten aus Afrika zeigt: Es kommen oft Menschen mit vergleichsweise guter Bildung illegal nach Europa. Und: Hätten sie hier bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, würden langfristig mehr Menschen zurückkehren.

250 Millionen Euro und 200 Lobbyisten: Eine Studie von Corporate Europe Observatory und Greenpeace deckt auf, wie Shell, BP und Co. die EU bearbeitet haben, um die Klimaziele zu schmälern.

Entwicklungshilfe? Ja, aber ... Eine Umfrage des Eurobarometers zeigt, dass die Zustimmung der EU-Bevölkerung zur Entwicklungspolitik in diesem Jahr abgenommen hat, vor allem in Osteuropa. Polnische NGOs sind besorgt.

Filmtipp

Kulturrevolution, Ein-Kind-Politik, wirtschaftliche Liberalisierung: In seinem Film „Bis dann, mein Sohn“ erzählt Wang Xiaoshuai am Beispiel zweier Familien über drei Jahrzehnte hinweg, wie stark politische Strukturen in China das Privatleben prägen. Ab kommender Woche im Kino.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Was hat die Amazonas-Synode in Rom erreicht? Darüber diskutieren ein Bischof und ein Theologe aus Brasilien kommenden Montag im Haus am Dom in Frankfurt.

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