Kampf gegen Gasterminals auf den Philippinen

brauchen die Philippinen mehr Gaskraftwerke? Die Regierung plant ausgerechnet im sensiblen Meeresökosystem der Verde Island-Meerespassage neue Terminals für den Import von Flüssiggas und neue Kraftwerke. Der katholische Priester Edu Gariguez und Avril de Torres von der Umweltorganisation CEED kämpfen gegen das Vorhaben, weil es das Meer noch mehr verschmutzt – gerade ist in der Passage ein Öltanker havariert. Sie versuchen dazu, deutsche Investoren zum Rückzug zu bewegen. „Gas wird die Energieprobleme der Philippinen nicht lösen“, sagen sie im Gespräch mit welt-sichten und verweisen auf das riesige Potenzial des Landes an erneuerbaren Energien.

Ich wünsche einen schönen Feiertag und interessante Lektüre!

Das bewegt die Redaktion

Wer für Menschenrechte und Demokratie eintritt, hat es in großen Teilen der Welt immer schwerer. Da gilt es im Norden, Sichtweisen aus dem globalen Süden zu universellen Rechten – auch kollektiven – ernster zu nehmen. Das ist ein Ziel der Global Assembly, zu der deutsche Organisationen und Initiativen 45 Aktivistinnen und Aktivisten aus der ganzen Welt zusammenbringen. Die Auftaktveranstaltung in der Paulskirche in Frankfurt am Main hat mir wichtige Denkanstöße gegeben. So stellte A.T. Moussa Tschangari aus dem Niger fest, dass sich seit Beginn von Demokratiebestrebungen im Sahel die materiellen Lebensverhältnisse dort aufgrund der ungerechten Weltwirtschaftsordnung noch verschlechtert hätten. Wie solle man da Menschen für Demokratie mobilisieren? Die indische Sozialanthropologin und Rektorin der Central European University in Wien, Shalini Randeria, sieht in den Auswirkungen des Neoliberalismus eine Ursache für Erfolge von Rechtspopulisten. Man müsse endlich offen fragen: Welche Art von Kapitalismus ist mit liberaler Demokratie nicht vereinbar? Und was darf nicht privatisiert werden? Kurz: Unsere Pose als globales Vorbild ist unangebracht, neues Nachdenken gefragt. Das wird die Redaktion im Kopf behalten.

Neu auf welt-sichten

„Wir können uns jetzt wieder besser engagieren“: Gabrielle Ücker Thum ist studierte Hafenbau-Ingenieurin und setzt sich seit Langem für die Rechte von Indigenen und Umweltschutz ein. Die junge Brasilianerin gehört zum neuen „Future Board“ von Brot für die Welt. Barbara Erbe stellt die Aktivistin vor. 

Putins Gold in Zürich, Genf und Bern? Die Goldimporte aus Russland in die Schweiz haben im Februar 2023 einen Höchststand erreicht, obwohl die Regierung in Bern sie eingeschränkt hat. Das zeigt, wie wichtig Transparenz im Goldhandel ist und wo bis heute die Schwachstellen liegen

„Armut, Hunger und Leid lassen sich beseitigen“: Lukas Wank leitet seit Anfang April den Dachverband Globale Verantwortung, die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe in Österreich. Er fordert mehr entwicklungspolitische Kohärenz und will weiter für das 0,7-Prozent-Ziel trommeln.

Noch immer interessant

Von gewählten Autokraten: Recep Tayib Erdogan scheint sich in der Türkei wieder einmal mit Wahlen an der Macht zu halten. In Thailand hingegen haben die Machthaber gerade eine krachende Wahlniederlage eingefahren – auch wenn die Sieger es sehr schwer haben werden, gegen das Militär zu regieren. Was dahinter steckt, hat Janjira Sombatpoonsiri 2020 in einem aufschlussreichen Artikel erklärt. Und wenn Sie sich fragen, unter welchen Umständen man Autokraten überhaupt mit Wahlen loswerden kann, empfehle ich unser Heft von 2018 zum „Vormarsch der starken Männer“ und meinen Beitrag „Kann man Autokraten zähmen?“.

Medienschau: Was andere berichten

Chilekwa Mumba verdankt seine gute Schule dem staatlichen sambischen Minenkonzern. Nun ist der privatisiert, und Mumba hat ein bahnbrechendes Urteil wegen Umweltschäden gegen den britischen Eigner der Mine erwirkt. Wie, erzählt er fesselnd in Yale E360.

Keine Win-Win-Situationen vortäuschen, Entscheidungen transparent treffen und Konsens nicht über alles stellen: The New Humanitarian betrachtet Ge- und Verbote bei der humanitären Arbeit angesichts der Klimakrise.

Warum sie die westliche Deutung des Ukraine- Kriegs nicht teilen, machen eine indische Diplomatin und zwei Wissenschaftler aus Südafrika und Brasilien in diesem Podcast klar. Sie werfen dem Westen vor, seine Interessen als moralische Überlegenheit zu maskieren und die globale Ordnung zu untergraben. Und sie deuten klug die Anzeichen, dass die US-Hegemonie zu Ende geht. Hörenswert!

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Kann man Hungerhilfe auch zur Friedensförderung nutzen? Ja, sagt das Stockholmer Friedensforschungsinstitut in einer Studie zum Fallbeispiel des Welternährungsprogramms im Südsudan und rät, wie das noch wirksamer ginge. Ich habe das Papier zusammengefasst.

Für Süd-Süd-Zusammenarbeit an der Basis: Aus Indien betrachtet ist Nord-Süd-Hilfe ein Auslaufmodell, so ein Papier von UN-WIDER. Indiens Austausch mit Afrika, speziell der Beitrag von NGOs wie des Barefoot College Tilonia an der Basis, trage hingegen zu einem neuen Modell der Kooperation bei.

Wie der Klimawandel Gewalt begünstigt: Maschinelles Lernen hilft vorherzusagen, wo in Westafrika die Erderhitzung Konflikte verschärft, findet eine Studie der Weltbank. Und sie bestätigt diese Wirkung des Klimawandel statistisch und mit fünf Fallstudien aus der Sahel-Region.

Ausblick

Wie Anpassung an den Klimawandel von lokalen Gemeinschaften selbstbestimmt vorangebracht und an ihren Problemen orientiert werden kann, diskutieren Praktiker und Engagierte auf dem 17. Kongress „Community Based Adaptation“ (CBA) am 22. bis 25. Mai. Es geht nicht zuletzt darum, wie man die Klima-Anpassung dekolonisieren kann, bei der ein starkes Machtgefälle zwischen Gebern, Nehmerländern und lokalen Gemeinden herrscht. Das Treffen findet in Bangkok in Thailand statt, über Ergebnisse wird das IIED informieren.

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