Wie Menschen ihren Slum verwandeln

in vielen Großstädten wachsen die informellen Siedlungen mit wenig Infrastruktur und sehr schlechten Lebensverhältnissen. Oft sind deren Bewohner zudem von Vertreibung bedroht, weil die Behörden solche Slums mit Abriss und Umsiedlung „sanieren“ möchten. Dass es auch anders geht, schildert Toni Keppeler am Beispiel der Siedlung La Chacra in San Salvador: Mit Bürger­beteiligung ist es über die Jahre gelungen, aus einem Slum ein ansehnliches Wohnviertel mit Grünflächen und mit Wasser-, Strom- und Straßenversorgung zu machen. Wer ein Recht hat zu bleiben, schließt Keppeler, der und die kümmert sich auch.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Bernd Ludermann

Neu auf welt-sichten

Die deutsche Entwicklungspolitik hat auf die Corona-Pandemie gut reagiert. Doch jetzt drohen Geldkürzungen sie wieder zurückzuwerfen, bilanzieren die Welthungerhilfe und terre des hommes im "Kompass 2023". Sie erkennen in Berlin zu viele hehre Ziele ohne Strategien, sie auch umzusetzen, schreibt Marina Zapf.

Ohne Nutztiere kann man in weiten Teile der Erde nicht überleben. Aber Tierhaltung darf nicht als reines Input-Output-Modell betrachtet werden, meint Ilse Köhler-Rollefson: Hirtennomaden haben in Trockengebieten eine tragende Rolle in Landschaftspflege und Ernährungssicherung, während industrielle Tierzucht mehr Protein verbraucht als erzeugt.

Eine ernüchternde Halbzeitbilanz der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) hat eine Konferenz gezogen, die die EKD, Brot für die Welt, die Diakonie und der Versicherer im Raum der Kirchen in Berlin organisiert haben. Und es ging darum, welchen Beitrag Religion und Spiritualität leisten können, um im Kampf für eine bessere Welt trotz allem den Mut nicht zu verlieren. Tillmann Elliesen hat teilgenommen.

Afrika ist grüner als gedacht: Forscher haben eine Methode entwickelt, Baumbestände genauer als bisher zu erfassen. Sie zeigt, dass in trockenen Regionen Afrikas der Baumbestand zugenommen hat, weil Agroforstwirtschaft sich dort verbreitet – dank zahlloser Kleinbauern. Melanie Kräuter fasst die Studie zusammen

Noch immer interessant

Bei einem Aufstand in einem Gefängnis in Honduras sind jüngst über 40 Frauen getötet worden. Wer sich wundert, wie so etwas möglich ist, kann noch einmal in unser Heft „Eingebuchtet“ von 2018 schauen. Es handelt von unmenschlichen Zuständen in Gefängnissen und dem Einfluss der Banden in Mittelamerika – und Sonja Gerth schildert das Schicksal von Frauen, die in Mexiko wegen kleiner Vergehen ins Räderwerk der Justiz geraten.

Filmtipp

Sensibles Plädoyer für Emanzipation: Das Melodram „Before, Now and then“ der indonesischen Regisseurin Kamila Andini erzählt in elegischen Bildfolgen von Nana, die in den 1960er Jahren als Frau eines wohlhabenden Landbesitzers ein komfortables Leben führt. Aber sie träumt noch immer von ihrem ersten Mann, der 15 Jahre zuvor in den Kriegswirren verschollen ist. Ende Juni kommt der Film ins Kino.

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