einer der blutigsten Kriege der jüngsten Zeit, der um Äthiopiens Provinz Tigray, ist Ende 2022 mit einem Abkommen beigelegt worden. Seitdem ist das Land aus den Schlagzeilen verschwunden. Es hat dringend mehr Beachtung verdient. Denn ob nun Frieden einkehrt, ist keineswegs sicher, erläutert Kjetil Tronvoll auf unserer Website. Zum einen behindern Konflikte innerhalb der Rebellenorganisation Tigrays die Bildung einer Übergangsregierung für die Region. Zum anderen zeigt die Regierung in Addis Abeba wenig Interesse, alle Teile des Abkommens umzusetzen. Und die Haltung wichtiger Geber gegenüber Tigray findet unser Autor skandalös.
Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht Ihnen
Bernd Ludermann
Mehr tun gegen ausbeuterische Kinderarbeit: Kommunen wollen mit einem fairen Einkauf soziale und ökologische Standards auf dem Markt stärken. Sie nutzen ihr Potential aber nicht aus. Dabei zeigen Initiativen, wie es laufen müsste, schildert Claudia Mende.
In Chile ist eine alte Debatte neu entbrannt: 50 Jahre nach dem Ende der Diktatur sind menschliche Überreste unvermutet aufgetaucht, und viele Familien fragen noch immer, wo ihre verschwundenen Angehörigen geblieben sind, berichtet Margarita Pastene in unserer Serie „Was tut sich in…“.
Der Scheich umwirbt die Ärmsten: Sultan Ahmed Al-Jaber, der Leiter des Weltklimagipfels in Dubai Ende des Jahres, hat seine Ziele für diese Konferenz vorgelegt. Die lassen eine problematische Vorstellung von Klimaschutz und eine Charmeoffensive des Golfstaats gegenüber armen Ländern erkennen, meint Bernd Ludermann.
In Nicaragua bleibt Bischof Álvarez in Haft: Nach gescheiterten Verhandlungen zwischen der Regierung und dem Vatikan bleibt der Geistliche im Gefängnis – denn er weigert sich, nach Rom auszuwandern, berichtet Katja Dorothea Buck.
Das Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide ist blockiert. Die Aufregung über diese Entscheidung Russlands ist berechtigt. Nach wie vor gilt aber, was meine Kollegin Barbara Erbe vor einem Jahr festgestellt hat: Es ist genug Getreide da, das Problem sind die Preise – und ganz andere Dinge als mehr Exporte sind nötig, wenn die Welternährung auf Dauer gesichert werden soll.
Kritik an westlichem Ethnozentrismus: In der wissenschaftlichen Debatte um die Themen Entwicklung und Kultur fehlt im deutschsprachigen Raum ein kritischer Diskurs zum westlichen Ethnozentrismus, stellt der Politikwissenschaftler und Ethnologe Wolfgang Gieler fest. Mit seiner Streitschrift will er das ändern.