wir freuen uns, Ihnen heute wieder den exklusiven Newsletter für Unterstützer und Abonnenten zu schicken. Diesmal geht es um den ersten afrikanischen Klimagipfel, um den Putsch in Niger und um unser nächstes Heft.
Gestern ist der erste afrikanische Klimagipfel zu Ende gegangen. Der Präsident des Gastgeberlandes Kenia, William Ruto, sagte zum Abschluss, es gehe darum, eine grüne Industrie zu entwickeln, die die Menschheit voranbringe, ohne den Planeten zu zerstören. „Afrikanische Lösungen sind nicht nur angebracht für Afrika, sondern auch notwendig für das globale Wohlergehen“, betonte er. In der Abschlusserklärung schlugen die Teilnehmenden eine globale Kohlendioxid-Steuer auf den Handel mit fossilen Brennstoffen, die Schifffahrt und den Luftverkehr vor. Mit der Steuer könnten Gelder für Klima-Investitionen bereitgestellt werden, heißt es. Ende November beginnt die UN-Klimakonferenz in Dubai, dann wird weiter verhandelt - und anschließend hoffentlich auch gehandelt!
Wie sich zum Beispiel die Landwirtschaft mit relativ einfachen Mitteln an durch die Erderhitzung verlängerte Trockenzeiten anpassen kann, beschreibt Sarah Mersch in ihrem Artikel über ein unterirdisches Bewässerungssystem in Tunesien. Damit gedeihen die Olivenbäume auch in Dürrezeiten prächtig. Es ist ein System, das Wasser spart und noch andere Vorteile hat - jetzt muss es sich nur noch international durchsetzen.
Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre,
Melanie Kräuter
Redakteurin
"Banken und Entwicklung" heißt der Schwerpunkt unseres nächsten Heftes, das wir gerade produzieren. Unsere Autorinnen beantworten darin zum Beispiel, wie sich das Sparkassen-Modell in Peru verbreitet hat, warum deutsche Raiffeisen-Banken ein Vorbild für Genossenschaftsbanken in Kamerun sind und wie in Brasilien eine Bank eine regionale Währung geschaffen hat. Freuen Sie sich auf interessante Artikel zum einem nur auf den ersten Blick technischen Thema. Zugleich planen wir auch schon das Dezember-Heft mit dem Schwerpunkt "demografische Umbrüche". Einige Artikel stehen schon, zum Beispiel werden wir junge Leute aus Ländern des globalen Südens fragen, wie sie fürs Alter vorsorgen und ob sie optimistisch oder pessimistisch in die Zukunft schauen. Birte Mensing wird alte Menschen in Nairobi porträtieren, die nicht von ihrer Familie versorgt werden. Wie geht es ihnen in einem Altersheim oder alleingelassen auf dem Land?
Was würden Sie gerne noch in diesem Heft lesen? Schicken Sie uns Ihre Vorschläge, indem Sie auf diese Email antworten oder direkt an redaktion@welt-sichten.org schreiben.
Die EU nimmt Ungleichheit ins Visier: Mit einem neuen Prüfverfahren will die Europäische Union herausfinden, ob ihre Entwicklungspolitik Ungleichheit reduzieren hilft, berichtet Tillmann Elliesen. Aber ist das überhaupt das vorrangige Ziel ihrer Zusammenarbeit mit Ländern im globalen Süden?
Westafrikas Bischöfe warnen vor Militärintervention: Keine Wirtschaftssanktionen und erst recht keine Militärintervention im Niger – da sind sich die westafrikanischen katholischen Bischöfe einig, berichtet Katja Dorothea Buck.
Warum wird in Westafrika überhaupt so viel geputscht? Das liegt zum einen an Frankreichs gescheiterter Afrikapolitik, aber auch daran, dass sich die Regierenden "von Frankreichs Gnaden" unverschämt bereichern, während die Bevölkerung in Armut lebt, analysiert Bettina Rühl.
„Die Zukunft der Kinder scheitert an simplen Dingen“: Der Verein ora-Kinderhilfe international engagiert sich für Kinder, damit diese in die Schule gehen können, aber auch für die Ausbildung von Lehrern. Fünf Fragen an Carmen Schöngraf, die geschäftsführende Vorständin.
Mehr als 75 Menschen sind vor einer Woche bei einem Häuserbrand in Johannesburg gestorben. Es war eines der Häuser, das Kriminelle gekapert hatten, um die Räume darin teuer an Wohnungslose zu vermieten. Es ist ein komplexes Problem, auch weil die Behörden es nicht schaffen, erschwinglichen Wohnraum zu schaffen. In unserem Heft "In der Stadt zu Hause" hat Matthew Wilhelm-Solomon aber auch die andere Seite geschildert: wie mutige Mieterinnen und Mieter vor Gericht erfolgreich gegen Zwangsräumungen von "besetzten" Häusern geklagt und wichtige Reformen erkämpft haben.
Höchste Zeit, die Rolle der UN-Sondergesandten in Syrien zu überprüfen, findet "Passblue". Die Vereinten Nationen haben lange einfach hingenommen, dass der UN-Sicherheitsrat echte Lösungsschritte verhindert und sich auf fragwürdige kleine Initiativen beschränkt.
Protest gegen die Zensur des Internets in Jordanien: Der Gesetzentwurf zur Cyberkriminalität schränkt die politische Meinungsfreiheit ein und stärkt die Regierungskontrolle von Social-Media-Plattformen, berichtet
"Qantara".
Wie "Barbie" uns den Marxismus lehrt - und was die von Margot Robbie gespielte Puppe mit Martin Luther King verbindet: Auch der Entwicklungsdenker und "welt-sichten"-Autor Walden Bello hat den Kinohit offenbar gerne gesehen. Nur den Schluss mag er nicht.
Podcast-Tipp: Erst brennt der Wald, denn regnet es in Griechenland, der Türkei und Bulgarien sintflutartig. In Nigeria, dem Niger und an der Westküste Afrikas haben Überschwemmungen dieses Jahr schon Hunderte Tote gefordert und Tausende heimatlos gemacht. Ist der Klimawandel schuld oder sind das Wetterextreme, die es schon immer gab? Wie Forschende das feststellen und was sie inzwischen recht sicher auf die Erderhitzung zurückführen können, erklärt sehr schön ein Podcast von "Spektrum der Wissenschaft".
Neue Chancen der Ausbeutung: Mobile Zahlungssysteme wie M-Pesa aus Kenia gelten seit einigen Jahren als bahnbrechende digitale Innovation, auch um Armut zu bekämpfen. Sie können aber auch zu Überschuldung und unnötigen Kosten führen, wie eine Studie zu Ghana zeigt.
Für öffentliche, nicht profitorientierte Agrarforschung gibt es zu wenig Geld. Wissenschaftler aus Afrika fordern ein Umdenken - und erklären, wie Agrarforschung gestaltet sein muss, damit auch Kleinbauern etwas davon haben.
Am 11. September vor genau 50 Jahren putschte das Militär in Chile. Die Folgen dieses Staatstreichs gegen den damaligen Präsidenten Salvador Allende haben bis heute Auswirkungen auf die Bevölkerung. Gleich mehrere Veranstaltungen beschäftigen sich mit dem Thema und präsentieren verschiedene Perspektiven. In Berlin geht es in einem Vortrag am 10. September um "50 Jahre Putsch und die Privatisierung des Wassers in Chile". Wer sich vorher noch schlau machen will, dem sei die Lektüre unseres aktuellen Textes von Margarete Pastene zum Thema Wasserplünderung empfohlen. Das "Haus der Kulturen der Welt" in Berlin veranstaltet am 11. September unter dem Motto "Almost Blind" ebenfalls einen Themenabend zu Chile. Es wird Vorträge, Lesungen, Screenings und Gespräche geben, verspricht der Veranstalter.
Wer nicht in Berlin wohnt und sich mehr für die Reform der multilateralen Entwicklungsbanken interessiert, dem sei das Online-Seminar des "Center for Global Development" am 11. und 12. September ans Herz gelegt. Bei dem Seminar sprechen unter anderem Vertreter des globalen Südens darüber, was sie von den Reformvorschlägen halten, für die sich nicht zuletzt die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze stark macht.