Justin Bomda brachte einst vom Studium in Deutschland einen Traum mit: Der Agrarökonom wollte auch in Kamerun Raiffeisenbanken schaffen. Wie das inzwischen gelungen ist und warum diese Genossenschaftsbanken gerade für Bauern so wichtig sind, erklärt er uns im Interview. Dies ist eins der Beispiele dafür, warum man Banken für Entwicklung braucht – auch wenn sie bei vielen einen eher schlechten Ruf haben; das ist der Schwerpunkt des neuen Heftes, das nun online steht. Schauen Sie rein!
Mit den besten Grüßen,
Bernd Ludermann
Es ist im Journalismus normal geworden, dass man denselben „Inhalt“ über verschiedene Kanäle verbreiten muss: manches gedruckt, alles auf der Homepage und zusätzlich über soziale Medien. „welt-sichten“ nutzt hier bisher Facebook und Twitter, das früher ein Medium für Profis und speziell Interessierte war und jetzt X heißt. Aber wir tun das mit immer mehr Bauchschmerzen. Wie der Chef von X, Elon Musk, das Medium umbaut, ist höchst bedenklich. Was man sagen darf, soll nach seiner Ansicht von keinen Anstandsregeln begrenzt werden. Nun hat er selbst Deutschlands Unterstützung für die Seenotrettung kritisiert und indirekt zur Wahl der AfD aufgerufen – ein Beispiel für seine Gesinnung und seine groteske Selbstüberschätzung. Es untergräbt aber sinnvolle Debatten im Gemeinwesen und damit die Demokratie, dass macht- und geldverliebte reiche Männer die Plattformen für solche Debatten zum eigenen Nutzen gestalten: zu mehr Klicks verleiten und Einnahmen steigern – oder auch eigene politische Ansichten propagieren. Der Medienmogul Rupert Murdoch und Silvio Berlusconi haben mit traditionellen Medien vorgemacht, wie gefährlich es ist, so etwas zuzulassen.
Was tut man da als relativ kleines Medium? Eigentlich sollte „welt-sichten“ X verlassen – Alternativen wie Mastodon gibt es. Leider riskieren wir damit, einen Gutteil derjenigen, die uns folgen, nicht mehr zu erreichen. Dafür sorgt der Netzwerkeffekt: Wer beachtet werden will, muss hingehen, wo ein Großteil der anderen Interessierten ist, und so die Großen noch größer machen. Mastodon kommt da bisher nicht an X heran. Erst wenn sehr viele wechseln, wird das anders. Es interessiert uns deshalb: Nutzen Sie noch X? Und auf welchen anderen sozialen Medien würden Sie uns vielleicht folgen?
Frauenrechte und Demokratie gehen Hand in Hand? Nicht in Nordafrika und Nahost, schreibt Doris Gray: Hier verbessern autoritäre Herrscher, um ihre Macht zu stabilisieren, manche Rechte von Frauen – aber zu Gleichberechtigung ist es noch weit.
Österreich weitet seine Zusammenarbeit mit dem UN-Welternährungsprogramm aus und schließt eine strategische Partnerschaft. In den kommenden Jahren stellt das Landwirtschaftsministerium auch deutlich mehr Geld für Nahrungsmittelhilfe bereit, berichtet Johannes Greß.
Die Faire Woche Ende September hatte das Thema Klimagerechtigkeit. Wie der faire Handel die fördern kann, hat Claudia Mende Isabel Tadmiri von der indischen Organisation Last Forest gefragt. Die erklärt auch, warum aus ihrer Sicht faire Produkte im Supermarkt sein sollten.
Dass ihr ernsthaft das Klima schützt, ist unser Menschenrecht, sagen sechs junge Portugiesen und verklagen 32 Staaten vor dem Europäischen Menschenrechts-Gerichtshof. Damit setzen sie den Trend fort, dass Klimaschutz juristisch eingeklagt wird, wie Benjamin von Brackel 2019 geschildert hat – rechtlich schwierig, aber wichtig, fand mein Kollege Tillmann Elliesen vor zwei Jahren.
Der UN-Sicherheitsrat hat eine militärische Intervention gegen Bandengewalt in Haiti beschlossen – auf Drängen des haitianischen Präsidenten. Der aber ist ein wesentlicher Teil des Problems, hat Colette Lespinasse vor genau einem Jahr erklärt, als diese Diskussion begann. Und sie warnte, eine Intervention werde in Haiti ohne grundlegende politische Reformen nichts verbessern.
Die schlechte Kakaoernte in Westafrika ist eine Chance für die Kakaobauern, schreibt unser Autor Michael Odijie auf Conversation.uk: Die Regierungen dort sollten nun von Konzernen höhere Preise fordern, zumal es für Bauern teurer ist, Kakao ohne Waldrodung anzubauen
Ein Podcast blickt hinter die China-Klischees: In der Podcast-Folge aus der Bundeszentrale für politische Bildung betont der Journalist Felix Lee den beispiellosen wirtschaftlichen Umbruch in China. Was Deutschland beim Umgang mit dem neuen Systemrivalen bedenken sollte, erklärt der Politikwissenschaftler Thorsten Benner. Und die Sinologin Marina Rudyak beklagt zu wenig Chinakompetenz hierzulande.
Nicht mehr nur Rohstofflieferant sein: Die DR Kongo will die Weiterverarbeitung von im Land abgebauten Rohstoffen vor Ort fördern, vor allem in der Batterieproduktion. Zwei Drittel des dafür weltweit geförderten Kobalts stammt von dort, berichtet die Deutsche Welle.
Der neue Weltbank-Chef zur Erderhitzung: Was hat das Wetter in Indien mit der Frage zu tun, ob der Bauer seinen Sohn, seine Tochter oder beide zur Schule schickt? Weltbank-Präsident Ajay Banga erklärt's – und richtet zugleich deutliche Worte an die Kritiker der Bank.
Wie wirksam sind Wirtschaftssanktionen, etwa gegen einen Aggressor? Die Frage hat der Angriff Russlands auf die Ukraine neu aufgeworfen. Eine Studie des GIGA-Instituts kommt zum Ergebnis: Sie könnten wirksamer gemacht werden. Barbara Erbe fasst sie zusammen.
Kirchen verteidigen in vielen Ländern Afrikas die Demokratie – aber nicht alle gleichermaßen. Warum, untersucht Kate Baldwin im Journal of Democracy (zurzeit ohne Paywall). Danach müssen sie dort nicht fürchten, dass Wahlen Feinde ihrer jeweiligen Kirche an die Macht bringen. Ein Faktor aber auch: Etablierte Kirchen mit vielen Schulen haben mehr Grund, Übergriffe des Staates abzulehnen.
Religionen helfen heute, Demokratien zu untergraben, schreibt dagegen Nilay Saiya im selben Journal of Democracy (auch zurzeit frei) – nämlich da, wo eine von der Globalisierung verunsicherte Mehrheitsreligion mit Autokraten paktiert wie in Indien, Indonesien und zeitweise Brasilien und den USA .
Das Rennen ist eröffnet um kritische Mineralien, die für die Transformation zur grünen Wirtschaft nötig sind. Welche geopolitischen Faktoren treiben es an, wo wird neu in Bergbau investiert, was bewirkt das in Rohstoffländern und was hat Chinas neue Seidenstraße damit zu tun? Dem gehen Fachleute des britischen Overseas Development Institute in einer öffentlichen Online-Veranstaltung am 11. Oktober nach. Infos und Anmeldung hier.