Auf zurück ins Schneckenhaus?

Liebe Leserinnen und Leser,

das deutsche Entwicklungsministerium soll kommendes Jahr knapp eine Milliarde Euro weniger bekommen als 2024. Woran wird es dann sparen? Viele Mittel sind fest verplant, daher gibt es weniger Geld ausgerechnet für kurzfristige Reaktionen auf Krisen und für multilaterale Initiativen wie die Vorbeugung von Pandemien – das jedenfalls sagt Ministerin Svenja Schulze im Interview gegenüber dem epd hier aus dem Haus. Sie wünscht sich, dass mehr Menschen begreifen: Deutschland kann seinen Wohlstand nicht halten, indem es sich ins Schneckenhaus zurückzieht. Unsere Leserinnen und Leser muss sie davon nicht überzeugen. Man kann nur hoffen, dass sie mehr Politikerinnen und Politiker in der Regierung und im Parlament bald zu dieser Einsicht bringt.

Noch schöne Sommertage wünscht

Ein Afrikaner und die Minister Hubertus Heil und Svenja Schulze zwischen Kakaobäumen.
picture alliance/dpa/Christophe Gateau
Neu auf "welt-sichten"

Trojanisches Pferd aus Europa? Das Samoa-Abkommen, das die Europäische Union jüngst mit Ländern Afrikas, der Karibik und des Pazifik geschlossen hat, ist für die katholischen Bischöfe Nigerias ein verdeckter Angriff von Homosexuellen-Freunden auf die Werte Afrikas. Und auch andere fordern deshalb, dass Nigeria das Abkommen kündigt, berichtet Katja Dorothea Buck.

Aids ist nicht besiegt: Die Welt-Aidskonferenz in München fordert diese Woche, im Kampf gegen die Krankheit nicht nachzulassen. Dezentrale Gesundheitszentren zu stärken und Ausgegrenzte zu schützen, kostet Geld – aber es nicht zu tun, wird viel teurer, kommentiert Barbara Erbe.

Falsche Kriterien für Kredite im Süden? Entwicklungsfinanzierer wie die deutsche DEG fühlen sich von den Regeln der EU für umwelt- und sozialverträgliche Investitionen benachteiligt. Einige Vorgaben sind danach in armen Ländern unangemessen, andere kaum erfüllbar, berichtet Tillmann Elliesen.

Tödlicher Grenzschutz: Über 63.000 Migranten sind seit 2014 unterwegs umgekommen oder verschwunden – die meisten im Mittelmeer, zeigt unsere neue Grafik.

Was Sie verpasst haben könnten

Vom Wind des Wandels in Venezuela: Vor den Präsidentschaftswahlen in dem lateinamerikanischen Land wird die Opposition behindert und schikaniert. Doch der Menschenrechtsaktivist Mario D’Andrea Cañas ist überzeugt, dass sie diesmal gewinnen kann und dass Präsident Nicolás Maduro schon über Auswege für sich und seine Getreuen nachdenkt, erklärt er im Interview

Ein bisschen Fairness für Kaffeebauern: Das Schweizer Wirtschaftsministerium will zusammen mit Industrieverbändern, Hilfsorganisationen und der Wissenschaft das Kaffeegeschäft umwelt- und sozialverträglich machen. Ihre neue gemeinsame Plattform nennen Kritiker eine unverbindliche Quasselbude, schreibt Meret Michel

Noch immer interessant

Gefangen an der US-Südgrenze: Kamala Harris, die nun wohl für die Demokraten in den USA um die Präsidentschaft kämpft, konnte sich als Vizepräsidentin nicht recht profilieren – unter anderem, weil sie unter Präsident Joe Biden für Migration zuständig war. Das heißt auch in den USA vor allem: Sie sollte die Zuwanderung aus dem Süden bremsen, eine kurzfristig unlösbare Aufgabe. Was sie für die Schicksale der Migranten aus Südamerika bedeutet, hat Kathrin Zeiske 2019 für uns geschildert. Ihre Beschreibung der Zustände an der Grenze ist nach wie vor lesenswert.

Mitmach-Tipp

Wer hier lebt, soll wählen dürfen: Eine Initiative in der Schweiz verlangt ein Recht auf Einbürgerung für Zugezogene - im Sinne der Demokratie.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!