welt-sichten im August: Zurück zu den Wurzeln?

Liebe Leserinnen, liebe Leser, 
dieses Jahr habe ich in unserem Garten ein paar Tomatenpflanzen gesetzt und Salat, Kohlrabi, Gurken und mehrere Beeren gepflanzt. Die Ernte ist bis jetzt eher schmächtig, das Unkraut wuchert und die Schnecken haben den Salat und die Kohlrabipflanzen zerfressen. Dieses bisschen Hobbygärtnern vermittelt mir eine Ahnung, wie schwierig es für Landwirte sein kann, unsere Nahrungsmittel zu erzeugen. 

Mit dem Klimawandel machen immer häufiger Dürren, Starkregen, aber auch Parasiten Bauern ihre Ernte kaputt. Was dagegen tun? Uganda hat als Reaktion das Konzept der Agrarökologie gesetzlich verankert. Die Reportage von Simone Schlindwein zeigt, dass das gut zu funktionieren scheint. In Sri Lanka wollte die Regierung aus Mangel an Devisen unvermittelt auf Öko-Landwirtschaft umstellen. Warum das gescheitert ist, sich Kleinbauern aber jetzt auf eigene Faust im Bioanbau weiterbilden, hat Katharina Nickoleit für uns aufgeschrieben. In Indien ist die ländliche Gesellschaft vielfach gespalten, schildert Satendra Kumar: Die grüne Revolution hat einflussreiche, wohlhabende Bauern hervorgebracht, aber mit den ökologischen Folgeschäden, dem Abbau von Subventionen und dem Vordringen der Industrie sind sie vom Abstieg bedroht; zugleich sind Kleinstbauern und Landlose auf Lohnarbeit angewiesen. Eine Folge sind häufige Proteste indischer Bauern.

Wahrscheinlich ist für die Zukunft der Landwirtschaft eine Mischung aus traditionellem Wissen und neuen Technologien gefragt. In Kolumbien wird zum Beispiel daran geforscht, Bienen widerstandsfähiger gegen Pestizide zu machen, berichtet Knut Henkel. Und mein Kollege Tillmann Elliesen geht der Frage nach, ob mit der Gen-Schere veränderte Pflanzen afrikanischen Kleinbauern einen Nutzen bringen. 

Daneben schildert Robert Barnett, wie Bhutan –  eingeklemmt zwischen den mächtigen Nachbarn China und Indien – versucht, keinen der beiden zu provozieren. Sarah Fernandes berichtet aus Brasilien, wie Rinder beim Export in großen Frachtern gequält werden und das Ökosystem Schaden nimmt. Und Laura Salm-Reifferscheidt ist illegalen Wildfleisch-Importen aus Afrika nach Europa, ihren Gründen und Folgen nachgegangen. 

Ich wünsche eine interessante Lektüre; lassen Sie sich das Sommerobst schmecken, ob selbst angebaut oder nicht.

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