Plädoyer für mehr Entwicklungsengagement

Liebe Leserinnen und Leser,

die USA haben ihre öffentliche Entwicklungshilfe geradezu demonstrativ abgewickelt, und auch in Europa wird das Geld dafür weniger; Entwicklungszusammenarbeit steht in vielen Ländern unter Rechtfertigungsdruck. Zu Unrecht, sagt Dagmar Pruin, die Präsidentin von Brot für die Welt. Verbesserungen für Benachteiligte in Deutschland dürfen nicht gegen Hilfe für Hungernde anderswo ausgespielt werden, betont sie im Interview. Sie erklärt, wie es in der Entwicklungszusammenarbeit weitergehen sollte und was das kirchliche Werk von der neuen Bundesregierung erwartet.

Anregende Lektüre wünscht

Eine Menge bunt gekleideter Menschen reckt eine große aufgeblasene Rotstift-Attrappe hoch.
Neu auf welt-sichten

Muslimische Spender im Blick: Die Internationale Organisation für Migration hat einen mit der Scharia konformen Spendenfonds gegründet. In den können jetzt Muslime in aller Welt ihre religiösen Pflichtalmosen einzahlen, berichtet Katja Dorothea Buck.

Mit Bildung Barrieren überwinden: Im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia ist die Nachfrage nach höherer Bildung groß, aber das Angebot sehr klein. Sirak Eshetu, der seit 15 Jahren in dem Lager lebt, erzählt, wie er es trotzdem bis in ein Master-Programm für Dolmetscher geschafft hat.

Zu wenig für Frieden im Kongo: Die USA haben Ruanda und die DR Kongo zu Gesprächen über ein Friedensabkommen gebracht. Es könnte ein erster Schritt sein, die Gewalt im Ostkongo einzuhegen, aber ein tauglicher Friedensplan ist es nicht, kommentiere ich.

Nach dem Rückzug der USA: Die internationale Zusammenarbeit Deutschlands soll umgebaut werden, die neue deutsche Entwicklungsministerin steht vor großen Aufgaben. Marina Zapf erkundet die Lage zu Beginn der Regierung Merz.

Was Sie verpasst haben könnten

Vergessene Dauerkrise: In Haiti kontrollieren kriminelle Banden die Hauptstadt und breiten sich auch in andere Landesteile aus. Toni Keppeler war in Port-au-Prince und berichtet, wie sich die Bewohner auf eigene Faust zu schützen versuchen und dass der Innenminister recht hilflos wirkt.

Erpressung à la Trump: Hohe Zölle der USA schädigen Indonesien und andere Länder Südostasiens schon, bevor sie in Kraft getreten sind. Trotzdem verhandeln die Staaten der Region einzeln mit Washington. Ein Fehler, sagt der indonesische Sozialwissenschaftler Moch Faisal Karim im Interview.

Noch immer interessant

Raubzug auch in der Tiefsee: Donald Trump hat im April die US-Behörden angewiesen, Lizenzen für Bergbau auf dem Meeresboden zu vergeben, auch außerhalb der US-Gewässer. Das läuft Versuchen zuwider, internationale Regeln dafür zu vereinbaren. Warum manche Firmen begehrlich auf die Tiefsee schauen und welche Umweltrisiken das birgt, hat Mitte 2022 Christopher Pala in einem immer noch aufschlussreichen Artikel erklärt.

Buchtipp

Mit Handel zu Entwicklung? Die Afrikanische Freihandelszone (AfCFTA) weckt sechs Jahre nach ihrer Gründung 2019 noch immer große Hoffnungen auf wirtschaftlichen Fortschritt in Afrika. Francis Mangeni und Andrew Mold erklären, weshalb das Projekt stockt, aber sinnvoll ist. Den Rezensenten Helmut Asche überzeugt das nicht ganz.

Aus unserem Partnernetzwerk

Wir kooperieren mit anderen Organisationen, die sich mit dem globalen Süden befassen. Hinweise auf interessante Beiträge unserer Partner finden Sie im Kasten „Aus unserem Partnernetzwerk“ – so zurzeit auf ein Interview der Stiftung Asienhaus mit einem Menschenrechtler in Kambodscha, der über die Folgen der USAID-Kürzungen spricht. Und die Infostelle Peru berichtet darüber, warum sich die Peruaner über den neugewählten Papst Leo XIV. freuen. Schauen Sie mal rein.

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